"Rogue One - A Star Wars Story": Rau, schmutzig und düster

Mit "Rogue One – A Star Wars Story" bringt Disney den ersten von insgesamt drei geplanten Ablegern der Science-Fiction-Reihe ins Kino. Der erste ist gleich ein extremer Gegenentwurf zu "Star Wars Episode VII – Das Erwachen der Macht" aus dem Vorjahr.

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"Rouge One - A Star Wars Story": Rau, schmutzig und düster

(Bild: Lucasfilm)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jan Bühler

Ein Star-Wars-Film ohne den obligatorischen fortfliegenden Prolog-Text und seiner ikonischen Musik? So etwas gab es doch noch nie. Schon an dieser frühen Stelle wird den Kinogängern klar, dass es sich nicht um einen "gewöhnlichen" Star-Wars-Film handelt.

Wer je einmal aufmerksam den Prolog zu "Star Wars Episode IV – Eine neue Hoffnung" (1977) verfolgt hat, erfährt darin irgendetwas über Spione der Rebellen, die in einem erbitterten Kampf gegen das galaktische Imperium die technischen Pläne des Todessterns ergattert haben. Die sind im späteren Verlauf dann maßgeblich für den Sieg der Rebellen verantwortlich. Disney erzählt nun mit Rogue One und dem Talent von Regisseur Gareth Edwards eben diese Geschichte. Die Handlung spielt also zu jener Zeit, in der Luke Skywalker noch auf Tatooine träumend in den doppelten Sonnenuntergang blickt.

Rogue One – A Star Wars Story (17 Bilder)

Oberbösewicht Orson Krennic (Ben Mendelsohn)
(Bild: Lucasfilm)

Im Mittelpunkt des Plots steht eine bunte und zerrüttete Truppe aus sechs Rebellen rund um die Heldin Jyn Erso. Die unternehmen eine gefährliche Mission, um der Galaxis Hoffnung zurückzugeben. Während Neulinge jedoch in Episode VII (2015) einen gelungenen Einstieg in das Universum und die Saga bekommen, setzt Rogue One beim Publikum einiges voraus. Wer die Originaltrilogie nicht gesehen hat, bekommt nur schwer einen Bezug zur Handlung und dem Krieg zwischen den Rebellen und dem Imperium. Als eigenständiger Film mit einer in sich geschlossenen Handlung funktioniert er nur bedingt.

Rogue One erweitert lediglich eine bestehende Geschichte und schafft dabei eine neue Perspektive. Fans der Originale aus den Siebzigern und Achtzigern kommen dabei voll auf ihre Kosten, denn es gibt etliche Anspielungen auf Episode IV. Darüber hinaus werden jede Menge offene Fragen beantwortet.

Als Kriegsfilm inszeniert setzt Rogue One völlig neue Akzente, denn noch nie war ein Star-Wars-Film ernster, rauer und düsterer als dieser aus dem Hause Disney. Das bedeutet aber nicht, dass der Humor zu kurz kommt, denn mit dem neuen Droiden der Rogue-One-Truppe namens K-2SO gibt es einen witzigen Charakter mit trockenem Humor, der das dramatische Kriegsgeschehen auflockert. Zur Erleichterung vieler Fans ist Rogue One aber Lichtjahre vom Klamauk eines Jar Jar Binks entfernt.

Das gesamte Ensemble spielt seine Rollen sehr authentisch, insbesondere Felicity Jones, die die Heldin Jyn Erso verkörpert. Leider schafft es der Film dennoch nicht, zu einer richtigen Beziehung zu den Figuren zu verhelfen. Zwar wird in den ersten Minuten Jyns Geschichte erzählt, für eine emotionale Bindung reicht das aber nicht. Eine Charakterentwicklung wie bei den Helden der klassischen Star-Wars-Filme sucht man vergebens. Das gilt ebenso für die restlichen Figuren der Rogue-One-Truppe. An dieser Stelle wäre deutlich mehr Luft nach oben gewesen.

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Trotz der völlig neuen Akzente fühlt sich Rogue One an wie ein waschechter Star Wars. Das liegt vor allem an der Inszenierung. Hier zeigt Gareth Edwards ein gutes visuelles Gespür. Während der Film in der ersten Hälfte teils ein wenig Zeit benötigt, um in die Gänge zu kommen, wird er besonders im dritten Akt so beeindruckend und wuchtig und temporeich in Szene gesetzt, wie es bisher in keinem Star Wars der Fall war. Die Mischung aus echten Sets und Computeranimationen funktioniert wieder hervorragend und die Spezialeffekte und die Liebe zum Detail gehören zu dem besten, was derzeit auf einer Kinoleinwand zu sehen ist.

Star Wars wird an dieser Stelle seinem Namen mehr als gerecht, denn hier tobt ein brachialer Sternenkrieg. Fans der ersten Stunde dürfen sich über bekannte aber auch neue Raumschiffe und Fahrzeuge freuen, aber es gibt auch ein Wiedersehen mit bekannten Figuren.

Rogue One ist näher an der originalen Trilogie denn je. Der Übergang zu Episode IV ist geglückt und geschieht praktisch nahtlos. Regisseur Gareth Edwards behandelt George Lucas' Originaltrilogie mit großem Respekt. Zuschauer, die mit Star Wars bisher nicht viel am Hut hatten, sehen einen stark inszenierten Science-Fiction-Kriegsfilm. Jedoch merkt man ihm in jeder Minute an, dass er für Fans gemacht ist. Die bekommen mit Rogue One genau das, was sie sich wünschen.

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(mho)