MPLAB Xpress: neues Board und Entwicklungsumgebung von Microchip

Microchip hat eine kostenlose Entwicklungsumgebung für PICs entwickelt und bietet zum Start ein passendes Evaluations-Board zum günstigen Einstieg. Wir haben uns MPLAB Xpress näher angeschaut.

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Microchip MPLAB Xpress

Microchip MPLAB Xpress

(Bild: Microchip Technology)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Schäffer
Inhaltsverzeichnis

Mit der MPLAB Xpress IDE hat Microchip neben der MPLAB X IDE jetzt auch eine webbasierte Entwicklungsumgebung für PIC-Mikrocontroller. Mit dem MPLAB Xpress Evaluation Board, basierend auf dem PIC16F18855-Mikrocontroller, gibt es dazu ein günstiges Einstiegsangebot. Im Kit sind die üblichen Bauteile enthalten: Taster, LEDs, Poti und ein paar Buchsenleisten. Die Pinheader halten sich an den mikroBUS-Formfaktor, so dass viele weitere Boards mit Zusatzelektronik einfach aufgesteckt werden können, um über eine der Schnittstellen gesteuert zu werden. Die kleine Platine ist bis zum 28. Februar 2017 für 11,09 Euro (10 US-Dollar) versandkostenfrei erhältlich.

MPLAB Xpress Evalutations-Board mit PIC16F18855

Um den Einstieg in die Programmierung niederschwellig zu halten, ist auf dem Board gleich ein Programmer verbaut. Über den kann der Controller via USB mit dem erzeugten Maschinencode bespielt werden, ganz einfach mit drag-and-drop. Das Kit wird unter Windows als USB-Massenspeicher erkannt.

Der PIC ist mit 14 kB Flash-Speicher, UART, SPI und I²C (TWI), ADC und I/O-Pins auch für Bastler interessant, da er nicht nur in der extrem kleinen UQFN-Version verfügbar ist, sondern auch als gut zu handhabendes DIL/PDIP. Der Schaltplan des Boards zeigt, dass für den eigentlichen PIC so gut wie keine externe Beschaltung notwendig ist, sobald man ihn in sein eigenes Projekt integrieren möchte.

Weboberfläche IDE MPLAB Xpress

Um die IDE MPLAB Xpress im Browser sinnvoll nutzen zu können, ist vorab eine Registrierung notwendig. Zwar kann man auch ohne Code erzeugen und kompilieren, aber einige Tools fehlen dann. Zahlreiche Beispiele lassen sich über die Schaltfläche Examples ganz oben rechts finden oder auf der Seite MPLAB Xpress Code Examples. Die Online-Hilfe ist recht ausführlich und erklärt die Beispiele auch schrittweise.

Wichtig ist, dass der Code Configurator installiert wird. Hierzu ist ein Aufruf des Menüeintrages Tools/Embedded/MPLAB Xpress Code Configurator erforderlich (ist nur nach dem Login verfügbar). Zuerst muss die aktuelle Version von Java installiert sein. Anschließend kann dann das Tool MCC installiert werden. Während der Einrichtung werden Sie aufgefordert, den Zugriffscode einzugeben, den Sie sich aus dem Fenster kopieren können. Das Tool starten Sie, in dem Sie in der Symbolleiste auf das blaue Symbol MCC klicken. Dann erscheint allerdings wieder dieses Installationsfenster. Sie können dann gleich auf Download MCC klicken, um das Tool zu starten. Alternativ können Sie auch das Tool über das Windows-Startmenü starten (dauert ein paar Sekunden).

MPLAB Xpress Code Configurator

Mit dem Konfigurationstool können Sie einstellen, welchen Prozessor Sie benutzen und wie dieser konfiguriert sein soll. So stellen Sie hier die Timer ein, welches Verhältnis für die PWM-Generierung benutzt werden soll und welche I/O-Pins als Ein- und Ausgänge fungieren usw.

Bei unserem Test hat die Integration nicht reibungslos funktioniert. Änderungen wurden nicht wie gewünscht in den Sourcecode übertragen. Hier müssen Sie also eventuell selbst noch verifizieren, ob es bei Ihnen funktioniert oder wo das Problem liegt.

Wenn Sie Änderungen im Tool vorgenommen haben, klicken Sie auf Generate oben und die Daten werden an die IDE übertragen. Dort wird Ihnen angezeigt, welche Codestellen angepasst werden. Leider wird der Code auch immer wieder neu formatiert (Leerzeilen etc.), was zu unnötigen Änderungsmarkierungen führt.

Nachdem Sie den Quellcode erstellt haben, wird er durch Anklicken des Symbols Make and Program Device kompiliert. Im Menü Run haben Sie weitere typische Funktionen zur Auswahl.

Wenn der Compiler fehlerfrei durchlief, wird anschließend der erzeugte Binärdatei im HEX-Format zum Speichern angeboten. Sie können die Datei auf Ihrem Rechner speichern oder gleich auf das per USB angeschlossene Experimentierboard. Während der (kurzen) Übertragung leuchtet die Power-LED (D1) grün statt rot. Der Prozessor wird dann zurückgesetzt und das Programm startet. Mit dem Taster Reset können Sie jederzeit den Prozessor zurücksetzen und die Ausführung neu starten. (fls)