UN sollen Empfehlungen zu autonomen Waffensystemen erarbeiten

Eine internationale Ächtung vollständig autonomer Waffensysteme zu erreichen scheint eine sehr zähe Angelegenheit zu sein. Immerhin hat sich die zuständige Waffenkommission auf Gespräche über das Thema geeinigt.

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Vereinte Nationen sollen Empfehlungen zu autonomen Waffensystemen erarbeiten

Sea Hunter.

(Bild: DARPA)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Monika Ermert

Die Vereinten Nationen wollen möglicherweise autonome Waffen in ihren Konventionen berücksichtigen. In der dafür zuständigen Revisionskonferenz (CCWUN) in Genf haben sich 78 Länder nun dafür ausgesprochen, etwas gegen den Verlust menschlicher Kontrolle über Waffensysteme zu unternehmen und die damit verbundenen schwerwiegenden ethischen Probleme anzugehen. Im kommenden Jahr soll die CCWUN Empfehlungen zu "Killer Robots" erarbeiten.

Nun seien die Gespräche über autonome Waffen formalisiert, das sei ein Schritt in die richtige Richtung, kommentierte Miriam Struyk von der niederländischen Friedensorganisation PAX, Mitglied der StopKillerRobots-Kampagne, auch wenn sich die Aktivisten mehr Zeit und ein konkreteres Mandat erhofft hatten.

Das unbemannte US-Schiff Sea Hunter kann zwei oder drei Wochen lang alleine durch feindliche Gewässer navigieren. Die hoch automatisierte "Selbstmord-Drohne" Harop setzte Aserbaidschan kürzlich gegen Nachbar Armenien ein. Auch die Bundeswehr mischt mit mit dem System Mantis mit. Viele Länder unterstrichen aktuell noch den Unterschied zwischen diesen und voll autonomen Systemen, die selbst ein Ziel wählten, ansteuerten und dann vernichteten.

Wissenschaftler wie Nobelpreisträgerin Jody Williams und Toby Walsh von der Universität von New South Wales warnten, autonome Waffen "können gehackt und gegen den Angreifer selbst eingesetzt werden". Die Standardisierungsorganisation IEEE reagierte ihrerseits Mitte der Woche, indem sie eine Mitgliederintiative zur Verabschiedung eines Ethikkatalogs zu künstlicher Intelligenz und autonomen Systemen ankündigte. Den Wissenschaftlern wie den Aktivisten arbeitet die UN-Diplomatie zu langsam.

Thomas Küchenmeister von der Berliner Organisation Facing Finance, einem der deutschen Mitglieder der Kampagne StopKillerRobots, fordert: "Deutschland sollte der Champion für den Bann autonomer Waffen sein", also im Falle weiterer Verzögerungen bei der UN den Bann vorantreiben. Der aktuelle Koalitionsvertrag enthalte eine Selbstverpflichtung, auf ein Verbot hinzuwirken. "Aber bislang hält sich sich die deutsche Regierung daran nicht." Zusammen mit Kampagnenpartner "Brot für die Welt" plant Facing Finance im anstehenden Wahlkampf weiter Druck zu machen. (anw)