20 Jahre deutsche Domain-Verwaltung DENIC

Die für die Verwaltung der unter ".de" registrierten Internetadressen zuständige Genossenschaft, DENIC, feiert heute ein Doppeljubiläum: Sie selbst wird 20 Jahre alt, und seit 30 Jahren ist die Länderdomain .de online.

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Internet

(Bild: dpa, Boris Roessler)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Seeger

Auch in Deutschland war das Internet in seinen Anfangsjahren eine zutieftst akademische Angelegenheit. Nachdem die Top Level Domain (TLD) ".de" mehrere Jahre lang vom amerikanischen CSNET quasi nebenbei verwaltet worden war, übernahm 1988 die Universität Dortmund diese Aufgabe. Es ging um die Betreuung der ersten sechs .de-Domains: dbp.de, rmi.de, telenet.de, uka.de, uni-dortmund.de und uni-paderborn.de.

Auch nachdem sechs Jahre später die Anzahl der Domains auf rund 1000 angestiegen war, blieb mit dem Übergang zum Rechenzentrum der Uni Karlsruhe die Domain-Verwaltung eine universitäre Angelegenheit. Am 17. Dezember 1996 entstand dann aus den drei Jahre zuvor durch drei deutsche Provider ins Leben gerufenen Interessenverband Deutsches Network Information Center (IV-DENIC) die Genossenschaft DENIC eG. Dahinter standen neben den 36 akademischen und kommerziellen V-DENIC-Gründern 10 Internet-Provider. 1997 wurden sämtliche zentralen Services der Top Level Domain .de in Frankfurt am Main unter der Obhut des DENIC gebündelt. Der Domainbestand lag inzwischen im mittleren fünfstelligen Bereich, und die Genossenschaft beschäftigte über 100 Mitarbeiter.

Mittlerweile zählt DENIC über 320 deutsche und internationale Unternehmen als Mitglieder und gehört mit mehr als 16 Millionen Domains weltweit zu den Top-3-Registrierungsstellen. Falls aufmerksame Leser über die Begriffe "international" und "weltweit" stolpern: Man muss für eine Registrierung in der TLD .de seine Website nicht in Deutschland betreiben, es reicht ein über einen Treuhänderservice vermittelter deutscher Ansprechpartner für den sogenannten Admin-C. Auch die DENIC-Mitgliedschaft DENIC spiegelt die Internationalität des Internet wieder, 54 europäische und 20 außereuropäische Mitglieder stellen fast ein Viertel der Genossenschaftsmitglieder und über 650.000 .de-Domains.

Von einer 2-Mann-Show zur 100-Mitarbeiter-Firma: DENIC-Entwicklung der letzten 20 Jahre.

(Bild: DENIC)

Website-Betreiber muss das alles nicht unbedingt interessieren, sie erhalten ihre Domains nicht vom DENIC direkt, sondern in der Regel durch den Internet-Provider. Obwohl darum viele Domain-Inhaber vielleicht noch nie etwas vom DENIC gehört haben, ist dessen Arbeit essentiell für das Funktionieren des Internet. Geografisch separierte Rechenzentren in Frankfurt am Main und Amsterdam sowie ein mehrfach abgesichertes Nameservernetz an den wichtigsten Internetknoten der Welt sorgen für die Namensauflösung der .de-Domains. Zudem ist das DENIC als einer der Stakeholder der Internetwirtschaft politisch aktiv.

Nach wie vor ist die Organisationsstruktur "old school". Wie in den Anfangszeiten des Internet ist das DENIC eine nicht auf Gewinnerzielung orientierte Genossenschaft. Denn dieses Modell, so das DENIC, habe sich bewährt und ermögliche, alle Nutzergruppen einzubeziehen. (js)