Kontogebühren und IT-Ausfälle: Viele Bankkunden beschweren sich bei der Bafin

Bis kurz vor Weihnachten zählte die Finanzaufsicht Bafin 3950 Beschwerden über Kreditinstitute. Vor allem steigende Gebühren und Software-Probleme erregten die Gemüter der Bankkunden. Insgesamt liegt die Beschwerdenzahl aber wohl unter dem Vorjahreswert.

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Online-Banking

(Bild: dpa, Arne Dedert/Symbolbild)

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Von
  • dpa

Vielen Bankkunden ärgern sich über steigende Gebühren – und beschweren sich bei der Finanzaufsicht Bafin. "Erhöhen sich die Kosten, wenden sich Verbraucher typischerweise an die Bafin und fragen nach der Zulässigkeit solcher Maßnahmen – so etwa bei der derzeit zu beobachtenden Einführung von Kontoführungsentgelten für bislang kostenfreie Konten", erklärte eine Sprecherin der Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Bis kurz vor Weihnachten zählte die Bafin im laufenden Jahr 3950 Beschwerden über Kreditinstitute. Für das Gesamtjahr zeichnet sich damit eine geringere Zahl als im Vorjahr ab. Im vergangenen Jahr wurden gut 4600 Beschwerden registriert, ein Jahr zuvor hatte es noch 6050, im Jahr 2013 sogar 9720 Fälle gegeben. Im Rahmen ihres Mitarbeiter- und Beschwerderegister sammelt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) seit 1. November 2012 die Daten von Anlageberatern in Deutschland und registriert Kundenbeschwerden.

Dass die Zahl der Beschwerden in diesem Jahr unter der des Vorjahres liegt, erklärt die Bafin mit einem Sondereffekt: 2015 wandten sich viele Bankkunden an die Finanzaufsicht wegen Bearbeitungsgebühren von Kreditinstituten bei Verträgen über Verbraucherdarlehen. Zu diesem Thema gab es seinerzeit erhöhten Aufklärungsbedarf, nachdem der Bundesgerichtshof (BGH) im Jahr 2014 die Vereinbarung derartiger Gebühren für unzulässig erklärt und zugleich entschieden hatte, dass eine Rückforderung der Gebühren möglich ist. "Bereinigt um diesen Sondereffekt ist davon auszugehen, dass das allgemeine Beschwerdeaufkommen 2016 in etwa dem des Vorjahrs entsprechen dürfte", teilte die Bafin mit.

Die Beschwerden betrafen in der Mehrzahl häufig genutzte Bankprodukte, wie zum Beispiel das Konto, den Überweisungsverkehr oder die Abwicklung von Konsumenten- sowie Immobilienkrediten. "Einige Verbraucher äußerten sich zudem besorgt wegen verschiedener, das Online-Banking betreffender IT-Problemen bei einigen Kreditinstituten." Unter anderen Deutsche Bank, die Commerzbank-Online-Tochter Comdirect und die Postbank hatten im zu Ende gehenden Jahr zeitweise mit Software-Problemen zu kämpfen.

Immerhin lobt die Bafin, die Institute informierten "beim Auftreten von Störungen im Geschäftsablauf, die eine größere Zahl von Kunden betreffen könnten, nunmehr verstärkt vorbeugend" – auch über soziale Medien. "Auf diese Weise wird die unnötige Verunsicherung der Kunden, die in früheren Jahren in solchen Situationen feststellbar war, vermieden", konstatierten die Aufseher - auch dies ein Grund für die sinkende Zahl von Beschwerden. Die Bafin kann auf die betroffenen Institute einwirken und Änderungen zugunsten der Kunden erwirken. (pmz)