33C3: Hackerorganisation nach Vorbild von Ärzte ohne Grenzen

Der Zusammenschluss von Hackern und Cybersicherheitsspezialisten "Security without Borders" tritt an, um Menschenrechtlern und Journalisten zu helfen, sich sicher und unüberwacht im Netz zu bewegen.

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33C3: Noch eine Hackerorganisation
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Nach Organisationen wie Reporter ohne Grenzen und Ärzte ohne Grenzen haben nun die Hacktivisten eine ähnliche Organisation gebildet. Auf dem 33. Chaos Communication Congress stellte der Hacker "nex" (Claudio Guarnieri) Security without Borders vor, die verfolgte Menschenrechtler, Journalisten in Sicherheitsfragen beraten und weiterhelfen will. "Schluss mit der Extravaganz und dem Starwesen rund um Hacker, wir müssen den Menschen helfen, deren Leben durch mangelnde Computer- und Datensicherheit wirklich in Gefahr ist."

Claudio Guarnieri: "Schluss mit der Extravaganz und dem Starwesen rund um Hacker!"

Der 33. Jahresendkongress des Chaos Computer Clubs ist rappelvoll, und doch gibt es eine Lücke, über die viel diskutiert wird. Früher gern gesehene Prominente wie Julian Assange oder Jacob Appelbaum fehlen, letzterer in Folge von Übergriffen, die sich unter anderem auf dem letzten Congress abgespielt haben sollen und zu seinem Ausschluss beim Tor-Projekt führten.

Festmachen kann man die Lücke auch daran, dass der über viele Jahre veranstaltete Talk "State of the Onion" diesmal fehlt und Tor somit nominell kein Thema ist. Ein weiteres Indiz ist die Debatte darüber, ob die Nutzungvon Tor für Dissidenten gefährlich ist, wie es der Hacker "the grugq" formuliert.

Hacker-Stars und Hacker-Rummel sei die falsche Art, Bedrängten in aller Welt zu helfen, befand Claudio Guarnieri in seinem Vortrag "Hacking the World. "Wir haben als Hacker eine soziale Verantwortung, wenn wir Sicherheit für Bedrängte entwickeln, die überwacht oder von staatlichen Hackern angegriffen werden."

Einfach nur die Hacker bloßzustellen, die in Firmen wie Hacking Team oder Finfisher ihr Talent missbrauchen, um Regierungen in Syrien oder Bahrain Überwachungswerkzeuge zur Hand zu geben, dies sei nicht genug. Guarnieri forderte von den Hackern einen neuen "Sicherheits-Aktivismus", der nicht den Medien Stoff für "tolle Überwachungsgeschichten" liefert und dies auf Kosten der Opfer tut,
deren Namen bei einem Hack wie dem von Hacking Team in die Öffentlichkeit gelangen.

Als neue Organisation werde sich "Security without Borders" eingehend mit Sicherheit beschäftigen, die einen wirklichen Schutz für Journalisten und Dissidenten in autoritäten Staaten ermöglicht. Ähnlich wie sich Reporter ohne Grenzen um bedrängte Journalisten kümmert, müsse man Dissidenten fortlaufend in Sicherheitsfragen beraten und schulen und nicht allein lassen, in den man ihnen einfach einen USB-Stick und dazu den wohlfeilen Rat "mach mal" gebe. (akr)