VIA-Chipsatz beschädigt Daten

In der VIA-Soutbridge 82C686B steckt ein Bug, der zu fehlerhaften Festplatten-Transfers führen kann.

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In der VIA-Soutbridge 82C686B steckt ein Fehler, der zu fehlerhaften Festplatten-Transfers führen kann. Der Fehler tritt in Erscheinung, wenn während hoher Last auf dem PCI-Bus große Datenmengen vom ersten zum zweiten IDE-Kanal wandern. Der Chipsatzhersteller VIA bestätigt diesen Fehler mittlerweile offiziell. Demnach seien nicht alle Mainboards betroffen, zudem sei der Fehler mit einem BIOS-Update zu umgehen. Auf via-cyrix.de soll in Kürze eine Liste mit den betroffenen Mainboards und BIOS-Updates erscheinen.

Laut VIA tritt der Fehler nur beim KT133A-Chipsatz (für AMD Athlon und Duron) auf, doch die Southbridge 686B ist auch auf Mainboards mit den Northbridges VIA 694X (für Intel-Prozessoren), VIA KT133 und AMD-760 (beide für AMD-Prozessoren) zu finden. Nicht betroffen scheinen Boards mit anderen VIA-Southbridges wie dem 686A, VT8231 oder VT8233; ebensowenig sind Fehler in anderen Chipsätzen wie dem Ali Magik 1 bekannt. Die Southbridge 686B ist als PCI-Device an die Northbridge angebunden und enthält zwei IDE-Kanäle, Hardware-Monitoring, komplette Super-I/O-Funktion inklusive vier USB-Ports sowie AC97-Soundfähigkeiten.

Zuerst hatte die Hardware-Seite Au-Ja diesen Fehler entdeckt und veröffentlicht. Dort findet sich auch ein Testverfahren, mit dem Anwender untersuchen können, ob sie betroffen sind.

Im c't-Labor ließ sich der Fehler nachstellen: An die beiden IDE-Kanäle der Soutbridge waren je eine Festplatte angeschlossen; ein Kopiervorgang übertrug große Dateien von der ersten auf die zweite Platte. Die Last auf dem PCI erzeugte das Abspielen einer MP3-Datei über eine Soundblaster-Karte (Soundblaster Live! 1024 Value). Schon nach wenigen Gigabyte Transferleistung traten Übertragungsfehler auf, die sich in zerstörten Dateien oder Systemabstürzen äußerten. Ein Herunterschalten der Festplatten auf Ultra-DMA/33, Multiword-DMA oder gar PIO brachte keine Verbesserung.

Mehrere Workarounds sind möglich:

Die Betreiber von Au-Ja empfehlen, drei BIOS-Einstellungen zu ändern: "PCI Delay Transaction" und "PCI Master Read Caching" sollten ausgeschaltet sein, die "PCI Latency" sollte auf 32 oder kleiner stehen. Falls das BIOS-Setup diese Parameter nicht bietet, gibt es eine Lösung mittels des Tools WPCRSET. Durch Abschalten dieser Funktionen entsteht ein Leistungsverlust, der jedoch kaum messbar ist.

Auf vielen der betroffenen Mainboards steckt ein separater IDE-Chip wie der Highpoint HPT370 oder Promise PDC20265R. Dort angeschlossene Festplatten können von Fehlern in der Southbridge nicht betroffen sein. Inwieweit andere IDE-Geräte (CD-ROM, DVD, Brenner) von dem Fehler berührt sind, ist noch unklar.

Das Testsystem im c't-Labor arbeitete stabil, nachdem die Soundblaster-Karte entfernt wurde und die MP3-Ausgabe über den Onboard-Sound lief. Allerdings verursacht anscheinend nicht die Soundkarte den Fehler, sondern generell die hohe Last auf dem PCI-Bus. Auch andere Karten (SCSI, TV, Netzwerk) könnten Lasten erzeugen, bei der die 686B-Southbridge ins Trudeln kommt.

Bleibt abzuwarten, ob VIA es dem Chipsatz-Kontrahenten Intel nachmacht und eine Rückrufaktion startet wie beim MTH-Bug in Intels i820-Chipsatz. Doch möglicherweise vermeidet das Abschalten einiger PCI-Fähigkeiten den Fehler zuverlässig genug, sodass ein BIOS-Update die betroffenen Mainboards heilt. (jow)