Fahrradhersteller Mifa meldet Insolvenz an

Der traditionsreiche Fahrradhersteller Mifa aus Sangerhausen hat kurz nach der Inbetriebnahme eines neuen Werks überraschend Insolvenz beantragt. Die Mifa-Bike GmbH reichte am Mittwoch beim Amtsgericht Halle einen entsprechenden Antrag ein

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Von
  • Martin Franz

Die ursprüngliche Marke wurde vor 110 Jahren gegründet. 1950 wurden die Mitteldeutsche Fahrradwerke in einen volkseigenen Betrieb umgewandelt

(Bild: Wikipedia)

Der traditionsreiche Fahrradhersteller Mifa aus Sangerhausen hat kurz nach der Inbetriebnahme eines neuen Werks überraschend Insolvenz beantragt. Die Mifa-Bike GmbH reichte am Mittwoch (4. Januar 2017) beim Amtsgericht Halle einen entsprechenden Antrag ein, wie ein Gerichtssprecher sagte. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) erklärte in Magdeburg: „Die jetzt angestrebte Insolvenz in Eigenverwaltung kann ein geeigneter Weg sein, Mifa wieder auf wirtschaftlich gesunde Füße zu stellen.“ Das Unternehmen hat rund 500 Beschäftigte.

Laut einem Sprecher hat das Amtsgericht in dem Verfahren (Aktenzeichen: Az 59/N4/17) den Rechtsanwalt Lucas Flöther als Gutachter bestellt. Erst im Dezember hatte der Fahrradhersteller sein neues Werk am Stadtrand bezogen. Eigentümer Heinrich von Nathusius hatte angekündigt, dass Mifa Anfang Januar 2017 komplett im neuen Werk produzieren wolle. Von Nathusius wollte es zum kostengünstigsten Fahrradwerk Europas machen.

Der Unternehmer hatte den Fahrradhersteller vor knapp zwei Jahren bereits aus einer Insolvenz gerettet, mit einer Landesbürgschaft im Rücken. Als Mitteldeutsche Fahrradwerke AG (Sangerhausen/Landkreis Mansfeld-Südharz) war das Unternehmen nach 1990 auch an die Börse gegangen. Doch schon seit Jahren mussten die Beschäftigten wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten der Firma immer wieder um ihre Jobs bangen.

„Der erneute Insolvenzantrag der Mifa trifft die Beschäftigten und die ganze Region hart. Das Land hat sich in den vergangenen Monaten stark für den traditionsreichen Fahrradhersteller engagiert, um die Chancen auf einen erfolgreichen unternehmerischen Neustart zu verbessern“, erklärte Wirtschaftsminister Willingmann. „Wir werden uns im Rahmen des Insolvenzverfahrens auch weiterhin für Mifa als einen der größten Arbeitgeber der Region und damit für die Beschäftigten einsetzen – etwa durch Gespräche mit Banken oder die Suche nach potenziellen Investoren.“

Die Landrätin des Landkreises Mansfeld-Südharz, Angelika Klein, zeigte sich überrascht von dem Insolvenzantrag. „Dies kommt zudem sehr überraschend, da zumindest Herr von Nathusius gegenüber dem Landkreis stets kommuniziert hat, dass trotz aller Schwierigkeiten das Unternehmen auf sicheren Füßen steht.“ Und: „Bleibt zu hoffen, dass es durch die angekündigte Restrukturierung des Unternehmens in Eigenregie gelingt, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten.“ Der Landkreis habe in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, um den Traditionsstandort des Fahrradbauers zu erhalten. „Unsere gesamte Region ist ohne das Traditionsunternehmen Mifa schwer vorstellbar“, erklärte die Landrätin.

(dpa) (mfz)