Geplante Übernahme der VZ-Netzwerke verzögert sich

Eigentlich sollten die VZ-Netzwerke zum Ende des vergangenen Jahres an einen neuen Besitzer gehen. Wegen Verhandlungen mit Gläubigern verzögere sich der Deal jetzt aber, hieß es.

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Übernahme von StudiVZ verzögert sich

Die Website der Momentous Entertainment Group

(Bild: MMEG)

Lesezeit: 3 Min.

Die Übernahme von Poolworks, der Betreibergesellschaft der VZ-Netzwerke, durch die US-Firma Momentous Entertainment Group (MMEG) wurde doch nicht wie geplant zum Ende vergangenen Jahres vollzogen. Laut MMEG-Mitteilung verhindern noch laufende Verhandlungen des Poolworks-Mehrheitseigners VZ Network Holdings mit Gläubigern den Deal.

MMEG-Chef Kurt Neubauer sagte, dass er auch weiter an der Übernahme festhalten wollen. Er äußerte die Hoffnung, dass bis Februar 2017 eine Einigung gefunden sei. Sollte es aber kein Ergebnis geben, das alle Beteiligten akzeptieren, könnte MMEG sich außer Stande sehen, die Übernahme zu schultern, erklärte er. Weitere Details zu diesen Verhandlungen sind bislang nicht bekannt.

StudiVZ und seine späteren Ableger wurden als Facebook-Klon von einem Team um CEO Ehssan Dariani in Berlin gegründet. In ihrer besten Zeit hatten die Plattformen der VZ Netzwerke fast 17 Millionen registrierte Nutzer. 2007 übernahm der Holtzbrinck-Verlag die Mehrheit an dem Unternehmen. Nach Facebooks Eintritt auf den deutschen Markt stieg Holtzbrinck wieder aus und verkaufte StudiVz und MeinVZ an Vert Capital, das die VZ-Netzwerke in Poolworks umfirmierte.

Im Juli unterlag Poolworks zudem in einem Rechtsstreit gegen die Holtzbrinck-Gruppe, die 3 Millionen Euro aus Verbindlichkeiten gegenüber einer Telekommunikationsgesellschaft zurückfordert. Rund 10 Millionen registrierte Nutzer sollen die VZ-Netzwerke noch haben, davon sind laut Medienberichten vom vergangenen Jahr jedoch nur eine Million noch aktiv. Laut dem jüngsten Geschäftsbericht hat Poolworks im Jahr 2013 knapp 3 Millionen Euro Verlust eingefahren. Zudem waren Verbindlichkeiten in Höhe von über 40 Millionen Euro aufgelaufen, denen Vermögenswerte von rund 20 Millionen Euro gegenüberstanden.

Gegenüber dem Startup-Magazin Gründerszene erklärte die Poolworks-Chefin Agneta Binninger, dass die Netzwerke operativ inzwischen schwarze Zahlen schrieben. Die Verbindlichkeiten seien "hauptsächlich nicht mehr werthaltige, ehemalige Darlehen von Holtzbrinck an VZ“, "die beim Verkauf an die jetzige Muttergesellschaft VZ Network Holdings (und damit die Amerikaner) übertragen wurden“.

Die Ankündigung der Übernahme Ende November überraschte viele Beobachter – und auch der potenzielle Eigentümer MMEG hinterlässt manche Fragezeichen. Es handelt sich um eine Holdinggesellschaft mit – je nach Angaben – ein bis drei Mitarbeitern, die im Speckgürtel von Houston (US-Bundesstaat Texas) gegründet wurde und im Bundesstaat Nevada registriert ist. Die Aktien des Unternehmens werden als Penny-Stock im weitgehend unregulierten Over-the-Counter-Markt gehandelt. MMEG hat im Juli eine Zusage über 3 Millionen US-Dollar von der Investmentgesellschaft Southridge Partners erhalten.

Abgesehen davon weist der Geschäftsbericht der Holding für das dritte Quartal 2016 einen Verlust von 58.114 US-Dollar bei keinem Umsatz aus. Was seit 2015 stetig steigt, ist die Zahl der ausgegebenen Aktien. Dazu passt, dass die Übernahme der VZ-Netzwerke dann auch in Form von Vorzugsaktien im Wert von 10 Millionen US-Dollar erfolgen soll. (axk)