Steuererklärung per Internet soll Standard werden

Für das Jahr 2000 sollen alle Bürger ihre Steuererklärung elektronisch abgegben können - wenn auch noch mit ein paar Stolpersteinen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

In den deutschen Finanzämtern hat das Zeitalter der Elektronischen Steuererklärung (ELSTER) begonnen: Ab sofort können alle Bürger ihre Steuererklärungen für das Jahr 2000 per amtlichem "PC-Vordruck" abgeben, hieß es bei den Finanzverwaltungen der Länder. Das ELSTER-Programm ist im Internet kostenlos unter www.elsterformular.de abrufbar. Eine Version für Steuererklärungen früherer Jahre ist allerdings noch nicht vorhanden, auch beschränkt sich das Angebot auf ein Formular für die Einkommenssteuer-Erklärung.

ELSTER verschlüsselt die eingegebenen Daten nach Angaben des Bundesfinanzministeriums "dem heutigen Standard entsprechend sicher" und bereitet sie so auf, dass sie "per Knopfdruck via Internet oder direkt über das Telefonnetz per ISDN an die Verwaltung versandt und dort beschleunigt weiterverarbeitet werden können". In der Realität sieht das so aus: Alle Steuererklärungen werden zusätzlich mit einer eigens generierten, so genannten "Telenummer" versehen und landen zunächst auf einem zentralen Server in München. Die zuständigen Oberfinanzdirektionen fordern die entsprechenden Datensätze an und stellen sie den Finanzämtern zur Verfügung. Der Finanzbeamte schließlich ruft mittels Steuernummer und Telenummer den zu bearbeitenden Vorgang auf.

Wegen der rechtlich noch unwirksamen digitalen Unterschrift muss die am PC fertig ausgefüllte Steuererklärung zusätzlich aber noch ausgedruckt, unterschrieben und wie bisher mit den entsprechenden Anlagen beim Finanzamt eingereicht werden. Beim Eintrag der Daten in die Formular-Vorlage prüft das ELSTER-Programmm die Daten automatisch auf ihre logische Stimmigkeit. "Damit lassen sich bereits beim Erstellen der Erklärung viele Plausibilitätsfehler ausschließen", erläutert Elke Pedack, Sprecherin des Bundesfinanzministeriums. Durch die geringere Zahl an Rückfragen bei der Veranlagung erwartet das Ministerium eine kürzere Bearbeitungszeit.

Der Steuerzahlerbund dagegen bemängelt, dass das Programm keine Vorabermittlung der wahrscheinlichen Steuerschuld zulasse. Auch sei ein schneller PC-Abgleich durch den Steuerpflichtigen bei geänderten Beträgen nicht möglich, da der Bescheid des Finanzamtes nicht auf elektronischem Wege zurückkomme. (pmz)