Enterprise Linux: Versionspflege bei Red Hat

Mit der Betaversion für sein Enterprise Linux (RHEL) 6.9 präsentiert Red Hat jetzt wohl eines der letzten Treiber-Updates für die RHEL-6-Familie.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen
Versionspflege bei Red Hat
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • André von Raison

Wenige Monate vor dem Ende der Lebenszyklusphase Production 2 lässt Red Hat der RHEL-6-Familie seines Unternehmens-Linux noch einmal einige Aktualisierungen angedeihen – im aktuellen Release-Zweig ist RHEL 7.3 aktuell. In der jetzt freigegeben Betaversion von RHEL 6.9 vervollständigte Red Hat neben den üblichen Bugfixes die in RHEL 6.5 eingeführte Unterstützung für TLS 1.2. In dem Zuge entfernten die Entwickler die unsicher geltenden Verfahren MD4, MD5 und SHA0. Darüber hinaus unterbanden sie bei OpenSSL Verbindungen zu Servern mit Diffie-Hellman-Schlüsseln kürzer als 1024 Bit. Auch in OpenSSH deaktivierten die Entwickler einige sicherheitstechnische "Altlasten" wie arcfour256, arcfour128, hmac-md5 oder hmac-md5-96.

Auf der Treiberseite beherrscht RHEL 6.9 jetzt den Umgang mit RealTek-Card-Readern, die den Chip RTS5250S verwenden. Als "deprecated" haben die Techniker eine Reihe alter SCSI-Treiber eingestuft, etwa für einige 3Ware-Karten, aic7xxx oder einige ältere Megaraid-Controller. Mit dem jetzt integrierten Tool ⁠cpuid können sich Nutzer detaillierte Infos zu den im System verbauten CPUs verschaffen. Über die Option dns=none lässt sich der NetworkManager auch mit einer manuellen DNS-Konfiguration betreiben. Ausführlichere Informationen zur Beta von RHEL 6.9 liefern die Release Notes beziehungsweise die Technical Notes beim Hersteller.

Am 10. Mai 2017 beginnt für RHEL6 die rund dreieinhalbjährige Phase Production 3, in der Red Hat Updates und Bugfixes nur noch für kritische Fehler garantiert. Treiberunterstützung für aktuellere Hardware stellen die Rothüte dann nur noch virtualisiert bereit, das heißt das RHEL-6-System läuft dann als VM auf einer aktuelleren Version. Ende November 2020 endet das normale zehnjährige Wartungsfenster für RHEL6. Wer dann noch auf die alte Version angewiesen ist, kann sich über den Extended Lifecycle Support gegen zusätzliche Bezahlung noch etwas Zeit für ein Update kaufen.

[Korrektur] Die alten SCSI-Treiber wurden nicht wie ursprünglich geschrieben entfernt. (avr)