Assange: Geheimdienstbericht ist reine PR-Maßnahme

Julian Assange lässt kein gutes Haar an dem zuletzt veröffentlichten Geheimdienstbericht der noch amtierenden US-Regierung. Er beweise gar nichts. Trump lobt er. Er sei "eine destabilisierende Kraft im guten Sinne des Wortes".

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 186 Kommentare lesen
Julian Assange

(Bild: dpa, Facundo Arrizabalaga/Archiv)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Detlef Borchers

In einer nur per Audio übertragenen Pressekonferenz hat Wikileaks-Gründer Julian Assange den von den US-Geheimdiensten veröffentlichten, doch deutlich zensierten Untersuchungsbericht über die Beeinflussung der US-Politik durch russische Hackertruppen als schlichte Pressemitteilung bezeichnet, die überhaupt nichts beweise und nur einen politischen Effekt bewirken soll. Seiner Auffassung nach sei der Bericht bewusst lanciert worden, um Donald Trump zu schaden.

Den kommenden Regierungsantritt von Trump bewertete Assange ausdrücklich positiv: "Trump ist eine destabilisierende Kraft im guten Sinne des Wortes". Die Frage, ob Wikileaks den Wortlaut des vollständigen, als streng geheim deklarierten Untersuchungsbericht veröffentlichen würde, sollte Wikileaks diesen Bericht bekommen, ließ Assange unbeantwortet.

Als komplett falsch und böse Unterstellung bezeichnete Assange Aussagen, nach denen Wikileaks nicht nur Dokumente der US-Demokraten, sondern auch welche der Republikaner besitze, diese aber absichtlich nicht veröffentlichen würde.

Zur Attributionsproblematik gab sich Assange kryptisch: Selbst wenn es russische Hacker seien, die Wikileaks beliefern würde, sei damit lange noch nicht gesagt, dass die russische Regierung hinter ihnen stehen würde. Den Whistleblower der DNC-Leaks aus der demokratischen Partei würde er persönlich kennen.

Assange bestätigte außerdem die inzwischen auf 30.000 Dollar erhöhte Offerte, die Wikileaks einem "Obama admin agent" zahlen will, der Dateilöschungen oder andere Unregelmäßigkeiten beim scheidenden Obama-Verwaltungsapparat meldet. (kbe)