Windows 10: Insider Preview 15002 gibt Feature-Ausblick aufs Frühjahr

Die Windows-10-Vorabversion mit der Build-Nummer 15002 bringt ein dickes Paket an Neuerungen mit. Sie zeigt, dass das "Creators Update" im Frühjahr einige längst überfällige Details ausbessern wird.

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Windows 10: Insider Preview 15002 gibt Feature-Ausblick aufs Frühjahr
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Jan Schüßler
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Microsoft hat eine neue Betaversion des "Creators Update" alias Redstone 2 von Windows 10 freigegeben. Teilnehmer des Programms "Windows Insider" bekommen die Ausgabe mit der Build-Nummer 15002.1001 im Fast Ring. Wie schon Build 14986 bringt diese Ausgabe eine Reihe Änderungen mit. Inzwischen ist der voraussichtliche Funktionsumfang des für April 2017 erwarteten "Creators Update" recht gut zu erkennen.

Windows 10 Preview-Build 15002 (18 Bilder)

Kacheln in der Kachel: Wie schon länger in Windows Phone und Windows 10 Mobile lassen sich künftig auch mit der PC-Version von Windows 10 mehrere App-Kacheln in einen Ordner schieben.

Im zugehörigen Blogbeitrag beschreibt Microsoft zunächst recht prominent, was der Webbrowser Edge nun dazugelernt hat. Die Tab-Leiste ist ausklappbar, sodass sie Vorschaubildchen anzeigt; Tabs lassen sich zum späteren Anschauen beiseite legen und der Browser führt Flash-Inhalte erst nach gezielter Bestätigung aus.

Im Startmenü lassen sich mehrere Kacheln zu einem Ordner zusammenschieben – eine Funktion, die es auf Windows-Smartphones schon länger gibt. Die aus OneNote 2016 bekannte Screenshot-Funktion ist systemweit verfügbar: Die Tastenkombination Windows-Taste+Umschalt+S erlaubt, einen Ausschnitt des aktuellen Bildinhalts zu markieren, der daraufhin automatisch in der Zwischenablage landet.

Bei Skalierungsproblemen älterer Programme auf Hoch-DPI-Bildschirmen soll eine zusätzliche Option in den Kompatibilitätseinstellungen des Programms beziehungsweise seiner Verknüpfung schärfere Schriften bringen, ohne dass das Layout der Software aus dem Ruder läuft. Auch an ein paar bislang mitgelieferten Skalierungs-Baustellen hat Microsoft weiter gearbeitet: Einige Funktionen wie Ereignisanzeige, Gerätemanager und Computerverwaltung erscheinen endlich nicht mehr mit verwaschener oder verpixelter Schrift.

Der Zugriff auf VPN-Verbindungen hatte mit Windows 10 zunächst einen Rückschritt gemacht: Wo sich eine Verbindung in Windows 8.1 noch direkt im Netzwerk-Schnellzugriff aufbauen ließ, öffnen sich in Windows 10 bisher recht umständlich die Einstellungen. Das ist nun behoben; in Build 15002 lässt sich Windows 10 wieder direkt aus dem Schnellzugriff mit einem VPN verbinden.

Hier und dort haben die Entwickler an weiteren Details gefeilt: Die neue Ausgabe kann über Uhrzeit und Datum im Infobereich der Taskleiste nun auch den chinesischen Mondkalender anzeigen; hinzu kommen noch kleinere Veränderungen an Benachrichtigungen und App-Login-Dialogen. Zudem soll die Anordnung der Desktop-Icons bei drehbaren Bildschirmen, etwa bei Tablets, verlässlicher erhalten bleiben.

In der Notizblock- und Zeichen-App Windows Ink hat Microsoft den Radierer verbessert. Er kann nun auch große oder kleine Teile einzelner Linien entfernen. Die Sprachassistenzfunktion Cortana soll künftig App-spezifische Kommandos erläutern, sofern die Entwickler welche vorgesehen haben. Apps, die das unterstützen, führt Microsoft im Store in der Liste "Better with Cortana" auf; die Liste der deutschsprachigen Apps namens "Cortana hilft" ist noch deutlich kleiner. Außerdem lassen sich Erinnerungen nun auch für monatlich oder jährlich wiederkehrende Ereignisse via Cortana anlegen.

Wie die Preview-Build 15002 zeigt, intensiviert Microsoft seine Anstrengungen in puncto Barrierefreiheit. So soll Cortana dem Anwender künftig durch die Ersteinrichtung des Creators Update helfen (OOBE = Out-Of-Box Experience). Bei der Sprachausgabe will Microsoft die Navigation im Scanmodus verbessert haben. Zudem steht die Sprachausgabe auch in den Minimalsystemen Windows PE und RE bereit, die für Installation und Reparatur von Windows zum Einsatz kommen. Um die Funktionen sinnvoll testen zu können, ist ein Installationsmedium für Build 15002 nötig – Microsoft stellt in Aussicht, dass ein solches in der kommenden Woche auf der Preview-ISO-Downloadseite bereitgestellt wird.

Auch an der Unterstützung für Braille-Zeilen arbeitet man in Redmond. Bis sie nutzbar ist, soll es noch ein wenig dauern, wenngleich die Option dafür schon in den Einstellungen für die Sprachausgabe auftaucht. Einige moderne Apps bereiteten zudem Darstellungsprobleme mit der Option für hohen Kontrast – die will Microsoft ebenfalls behoben haben.

Einige große und kleine Umbauten hat Microsoft an der App für Einstellungen vorgenommen – vor allem stecken dort diverse weitere neue Funktionen. Die auffälligste Änderung ist gleich auf der Hauptseite zu sehen: Einstellungen, die Apps betreffen, sind in eine eigene, zehnte Kategorie gewandert. Die Bildschirmeinstellungen verstecken die Auflösung nicht mehr in einem Untermenü und bieten zudem einen Nachtmodus, also eine Funktion, die den Blauanteil in der Darstellung reduziert. Auf Wunsch aktiviert sie sich automatisch zu Sonnenuntergang oder zu einer in Viertelstundenschritten einstellbaren Uhrzeit.

Das Menü "Designs" gibt es in den Einstellungen für Personalisierung schon länger – nun tauchen dort auch Inhalte auf: Die Designs für Windows 10 umfassen Hintergrundbilder, Akzentfarbe, Systemsounds, und Mauszeiger-Stile. "Dynamic Lock" kann als Gegenstück zum Login mit "Windows Hello" via Gesichtserkennung per 3D-Kamera gelten. Damit soll Windows erkennen, wenn der Anwender den PC verlässt und den Bildschirm automatisch sperren.

Wer über einen Mobilfunk-Router ins Internet geht, kann nun auch eine LAN-Verbindung zum Router als getaktete Verbindung setzen – die oft kritisierte Beschränkung auf Drahtlosverbindungen hat Microsoft beseitigt. Hinzu kommen diverse kleinere Änderungen und Überarbeitungen an Einstellungsmenüs, an der Business-Datenschutzfunktion Windows Information Protection (WIP) und an der Pinyin-Transkription. Auch der skurrile Fehler, dass die Datenträgerbereinigung knapp vier Terabyte Speicher zum Freigeben verspricht, soll behoben sein. Die Bugcheck-Seite für Stop-Fehler erscheint in Insider-Vorabversionen künftig nicht mehr als blauer, sondern als grüner Bildschirm. Das soll helfen, entsprechende Screenshots auf den ersten Blick als Fehlermeldungen einer Betaversion zu erkennen.

Microsoft hat ein paar Möglichkeiten geschaffen, um die automatische Installation von Windows-Updates zumindest etwas besser zu steuern. Wer die automatische Update-Installation unterdrücken will, muss nicht mehr zu drastischen Maßnahmen wie dem Abschalten des Windows-Update-Dienstes greifen. Build 15002 bietet eine Option, Windows-Updates für maximal 35 Tage auszusetzen – allerdings sollen "manche Updates", wie etwa für den Virenwächter Defender, weiterhin installiert werden. Die automatische Treiberaktualisierung lässt sich direkt in den Update-Einstellungen abschalten und die "Nutzungszeit", innerhalb derer Windows sich nach einem Update nicht automatisch neu starten darf, kann statt 12 Stunden nun immerhin 18 Stunden lang sein. Abgesehen von letzterer sind die genannten Änderungen allerdings Besitzern von Windows 10 Pro und höher vorbehalten. (jss)