Twitter-Alternative App.net gibt auf

Die Gründer des kostenpflichtigen sozialen Netzwerks und Mikroblogging-Dienstes App.net haben das Ende des einstmaligen Facebook- und Twitter-Konkurrenten bekanntgegeben. App.net kämpfte schon seit 2014 mit Schwierigkeiten.

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Twitter-Alternative App.net am Ende

(Bild: App.net)

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Die kostenpflichtige Twitter-Alternative App.net hat sein eigenes Ende erklärt: Am 14. März 2017 wird der Dienst stillgelegt. Dem Unternehmen war es nicht gelungen, genügend Nutzer und Anwendungs-Entwickler anzulocken, was die Gründer Dalton Caldwell und Bryan Berg als typisches Henne-Ei-Problem bezeichnen.

Die Registrierung von Neumitgliedern werde sofort abgeschaltet, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Bis zur Deadline am 14. März können Nutzer noch ihre Daten bei dem Dienst sichern – danach sollen alle Userdaten gelöscht werden. Der Source Code von App.net werde nach der Stilllegung auf Github veröffentlicht.

App.net startete im Jahr 2012 per Crowdfunding und wollte eine Alternative zu Diensten wie Twitter und Facebook sein. Die Gründer setzten auf ein Abomodell, das Werbefreiheit versprach. Sie wollten einen Dienst aufbauen, bei dem nur die Nutzer und nicht die Werbekunden im Mittelpunkt stehen. Dabei setzten sie auch explizit auf Open Source und Unterstützung aus der Entwickler-Szene.

Caldwell erlangte zum Zeitpunkt der Gründung außerdem Aufmerksamkeit mit einem offenen Brief an Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der das werbefinanzierte Geschäftsmodell von Facebook kritisierte. Darin hieß es: "Du hast ein Geschäft aufgebaut, das finanzielle Motive verfolgt, die nicht im Einklang mit den Interessen von Nutzern und Entwicklern sind." In dem Brief prangerte Caldwell zudem an, dass Facebook-Manager ihn zum Verkauf eines seiner früheren Projekte drängen wollten, weil es in Konkurrenz zu Diensten von Facebook gestanden hätte.

Die Einnahmen von App.net blieben in Laufe der Jahre so gering, dass das Unternehmen schon im Mai 2014 den Gürtel harsch enger schnallen mussten – alle Angestellten, einschließlich der Gründer, wurden entlassen. Die noch verfügbaren Gelder wurden dazu verwendet, den Dienst technisch aufrechtzuerhalten und die Weiterentwicklung nicht komplett auszutrocknen. (kbe)