Neuer Raspberry Pi für Appliances und Industrie

Das neue Compute Module 3 (CM3) der Raspberry Pi Foundation bringt mehr Power für Appliances und Industrie-Module: Das CM3 ist vollständig kompatibel zum bisherigen kompakten Raspi Compute Module, aber mit dem stärkeren SoC des Raspberry Pi 3 bestückt.

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Neuer Raspberry Pi für Appliances und Industrie

Das neue Compute Module 3, hier auf der IO-Platine eines NEC-Monitors untergebracht, ist vollständig Pin-kompatibel zum ersten Raspberry Pi Compute Module. Daher sollten sich viele Appliances und Industrie-Module leicht aufrüsten lassen. (Bild: NEC Deutschland)

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Das für Appliances und industrielle Anwendungen entwickelte Compute Module 3 (CM3) der Raspberry Pi Foundation ist ab sofort im Handel erhältlich. Es ersetzt das noch auf dem Raspi 1 basierende Raspberry Pi Compute Module und kostet mit knapp 30 Euro genauso viel, ist vollständig Pin-kompatibel und hat auch fast die gleichen Abmessungen – das CM3 ist lediglich einen Millimeter tiefer als das bisherige Compute Module.

Auf dem Board befindet sich nun aber der gleiche Broadcom BCM2837 SoC (System on Chip) wie beim Raspberry Pi 3, was gegenüber dem BCM2835 des alten Compute Module vier CPU-Kerne mit 1,2 GHz Taktfrequenz enthält und so deutlich leistungsfähiger ist. Außerdem wurde der RAM auf 1 GByte verdoppelt.

Das eMMC-Flash-Modul ist mit 4 GByte genauso groß wie beim ursprünglichen Modul. Mit dem CM3 Lite gibt es aber erstmals ein Modul ohne eMMC, bei dem die SD-IO-Leitungen über den 200-poligen SoDIMM-Anschluss herausgeführt sind, sodass sich WLAN-Module oder größere eMMC-Flash-Bausteine auf dem Träger-Board ansteuern lassen. Beim ursprünglichen Compute Module gab es diese Möglichkeit nicht.

Appliances oder Industrie-Module wie der Revolution Pi sollten sich in den meisten Fällen ohne Schwierigkeiten mit dem CM3 aufrüsten lassen – allerdings nicht ohne Änderungen an der Software, da sich die Kernel und Bootloader des ursprünglichen Compute Module auf Basis des Raspi 1 und das neue Compute Module 3 grundlegend unterscheiden.

Für Hobby-Anwender ist das Compute Module 3 weniger geeignet, da es abgesehen vom 200-Pin breiten SoDIMM-Anschluss keinerlei Schnittstellen besitzt – auch kein WLAN. Man benötigt also ein Träger- oder Breakout-Board, über das USB, die jeweils zwei Kamera- und Display-Anschlüsse, HDMI und nicht zuletzt die GPIO-Pins herausgeführt werden. Ein solches Träger-Board findet sich auch in NECs Monitoren der P- und V-Familie, die noch im Januar 2017 erscheinen und jeweils mit einem Compute Module 3 ausgestattet sein sollen – allerdings scheinen hier die GPIO-Pins nicht bestückt zu sein.

Das komplette Entwickler-Kit der Raspberry Pi Foundation samt Breakout-Board, CM3, Adapterkabeln und Netzteil kostet knapp 200 Euro. Wer bereits das Breakout-Board des SDK des ursprünglichen Compute Module besitzt, kann dieses weiterverwenden – dort fehlt lediglich der SD-Karten-Slot. Einzelne Boards gibt es für knapp 30 Euro (CM3) respektive 25 Euro (CM3 Lite). Bei Redaktionsschluss waren bei element14 und RS Components allerdings noch wenige Stück verfügbar.

(mid)