Mozillas Internet-Report soll Zustand des Netzes erfassen

In ihrem "Internet Health Report" versucht die Mozilla-Stiftung, den weltweiten Zustand des Internets zu beleuchten und zu messen. Eine Version 0.1 liegt nun vor.

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(Bild: dpa, Ole Spata/Symbolbild)

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Von
  • Herbert Braun
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Die Mozilla-Stiftung hat die erste Vorabversion ihres Internet Health Report veröffentlicht. Im Rahmen dieser "Open-Source-Initiative" versucht Mozilla, den politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Zustand des Internet weltweit zu erfassen und zu messen.

Hauptverantwortlicher ist der Kanadier Mark Surman, der Geschäftsführer der Stiftung. Er vergleicht seine Arbeit mit jener der Umweltschützer in den 60er-Jahren – ihr Arbeitsgebiet betrifft alle, aber es gibt nur wenig Bewusstsein dafür. Auch bisher hat sich Mozilla diesem Thema schon auf seiner Kampagnenseite zum Zustand des Internets gewidmet.

Die heute veröffentlichte Version 0.1 des Reports ist nur ein Prototyp, der die fünf zentralen Fragen vorstellt und Anregungen gibt. Ziel ist es, in den nächsten Monaten Rückmeldungen zu sammeln, Metriken zu entwickeln und im letzten Quartal dieses Jahres Version 1.0 herauszubringen.

Als Erstes fragt sich der Health Report, wie offen das Internet ist. Positiv ist, dass die Hürden für eine eigene Website so gering sind; Open Source und Creative Commons (die für den Report selbst auch gilt) verbreiten sich immer mehr, auch Informationsfreiheit ist auf dem Vormarsch. Sorgen bereiten aber strenge Copyright-Regeln, rechtliche Risiken bei der Verlinkung und Patenttrolle.

Über drei Milliarden Menschen sind online, stellt die Frage nach den Zugangsmöglichkeiten fest, doch ist das noch nicht einmal die Hälfte der Menschheit. Internet-Abschaltungen, Zensur und Sprachbarrieren zählen hier zu den ungünstigen Entwicklungen.

Besonders besorgniserregend: Nur wenige globale Player kontrollieren das Web und die Mobilgeräte. Hoffnung geben den Autoren hier Regelungen zur Netzneutralität und dezentrale Techniken wie die Blockchain.

In Sachen Sicherheit, dem vierten Themenkomplex, gibt es gute und schlechte Entwicklungen. Einerseits wächst das Bewusstsein für Datenschutz, verschlüsselte Chats und HTTPS verbreiten sich rasch. Auf der anderen Seite stehen immer weitreichendere Überwachungsgesetze, die Bedrohung durch unsichere IoT-Geräte und riesige Datenlecks.

Zuletzt geht es um die erforderliche Qualifikation für die Internet-Teilhabe, die zunehmend Teil der Schulbildung wird. Dabei dürfe man aber nicht denken, dass Digital Natives von selbst diese Fähigkeiten mitbringen würden, ansonsten drohe ein Verbraucher-Internet. Den Abschluss des Reports bilden einige Artikel zu Themen wie Internetsperren oder Urheberrecht. Mozilla bittet die Leser um Rückmeldung zum Format und zu den Inhalten. (axk)