Kamerun: Internetzugang in Teilen des Landes gekappt

In einer seit Monaten andauernden Auseinandersetzung zwischen Kameruns Regierung und Vertretern der englischsprachigen Minderheit, wurde Teilen des Landes der Zugang zum Internet gekappt. Vorher wurde vor der Verbreitung von Falschinformationen gewarnt.

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Kamerun: Internetzugang in Teilen des Landes gekappt

(Bild: Nicolas Raymond, CC BY 2.0)

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Teile Kameruns müssen seit Tagen ohne Zugang zum Internet auskommen, nachdem die Regierung des westafrikanischen Staats Provider angewiesen hat, dort die Internetversorgung einzustellen. Das jedenfalls berichten übereinstimmend Voice of America sowie Cameroon Online.

Sie führen die Blockade auf den seit Monaten anhaltenden Konflikt mit der englischsprachigen Minderheit des Landes zurück. Kurz vor der Kappung hatte der seit 1982 amtierende Staatspräsident Paul Biya eine SMS an alle Mobiltelefone verschicken lassen, in der auf die hohen Strafen für das Verbreiten von falschen Informationen ("Fake News") in sozialen Netzen hingewiesen wurde.

Im Nordwesten Kameruns rund um die Stadt Bamenda gibt es seit Monaten heftige Proteste und viele Festnahmen, weil Lehrer und Anwälte mit einem Streik gegen die Regierung protestieren. Sie kritisieren demnach eine zunehmende Bevorzugung der einen Amtssprache Französisch gegenüber der anderen Amtssprache Englisch durch die Regierung des insgesamt äußerst vielsprachigen Staats.

Im Rahmen der Auseinandersetzung sei bereits der Ruf nach einer Abtrennung der englischsprachigen Landesteile geäußert worden, schreibt Voice of America. Der teilweise rigide Umgang der Regierung mit den Protesten wurde nicht zuletzt in den sozialen Netzen publik gemacht und kritisiert.

Wie inzwischen mehrere Medien berichten, wurde nach der Warn-SMS zuerst offenbar der Internetzugang im gesamten Land blockiert, was auch von Akamai und Dyn registriert wurde. Nach wenigen Stunden gingen große Teile des Staats dann aber offenbar wieder online, während die Zentren der Proteste im Westen des Landes ohne Internetzugang blieben.

Von den Providern kam bislang noch kein offizieller Kommentar zu den Vorgängen, aber Vertreter haben darauf hingewiesen, dass die nötigen Lizenzen von der Regierung ausgestellt werden. Wenn man deren Vorgaben nicht Folge leiste, könnten die schnell zurückgezogen und neu verteilt werden. (mho)