Die Deutsche Telekom und die UMTS-Abschaltung

Die Telekom hat in ihren AGB einen Passus aufgenommen, mit dem sie sich vorbehält, das UMTS-Netz ab Ende 2020 abzuschalten. Das sorgt unter manchen Beobachtern für Irritationen. Wir haben nachgehakt.

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Mobilfunk-Antennen

(Bild: dpa, Carsten Rehder)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Urs Mansmann

Für Verunsicherung sorgt ein neuer Passus in den allgemeinen Geschäftsbedingungen der Telekom. In der zugehörigen Leistungsbeschreibung heißt es unter Punkt 5.3 "Die [...] Netztechnologie 3G (UMTS, Universal Mobile Telecommunications System und HSPA, High Speed Packet Access) im Mobilfunknetz der Telekom ist - vorbehaltlich einer Verlängerung - nur bis zum 31.12.2020 verfügbar".

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Manche Beobachter leiten nun daraus ab, dass die Telekom den Ausstieg aus der 3G-Technik konkret anstrebt. Doch Pressesprecher Markus Jodl stellt auf Anfrage von heise online klar: "Die in die AGB aufgenommenen Änderungen bedeuten nicht, dass das 3G-Netz tatsächlich Ende 2020 abgeschaltet wird." Eine solche Entscheidung sei bislang nicht getroffen worden und es gebe derzeit auch keinen entsprechenden Beschluss.

Es handle sich lediglich "um eine rechtlich notwendige, vorbereitende Maßnahme, um im Rahmen der Modernisierung des Mobilfunknetzes die Alternative einer Abschaltung beziehungsweise der veränderten Nutzung der 3G-Frequenzen ab 2021 zu ermöglichen".

Für 2020 steht die Neuvergabe der Frequenzen im 2-GHz-Band an; die gepaarten Blöcke zwischen 1920 und 2170 MHz werden derzeit von den Mobilfunknetzbetreibern für UMTS genutzt. Diese Nutzungslizenzen laufen eben Ende 2020 aus und müssen dann neu vergeben werden. Die Nutzungsrechte sind technologieneutral, die Frequenzen können auch für andere Übertragungsarten oder Dienste genutzt werden. Nach dem 2-GHz-Band stehen dann Frequenzen im 3,5-GHz-Bereich zur Neuvergabe an, die Ende 2021 bzw. 2022 auslaufen.

Seit der Einführung von LTE (4G) haben alle drei deutschen Netzbetreiber das UMTS-Netz nicht mehr nennenswert ausgebaut. Die Telekom und Vodafone bieten LTE inzwischen mit einer ordentlichen Abdeckung bundesweit an, die LTE-Abdeckung übertrifft die von UMTS bei weitem. Selbst wenn das UMTS-Netz Anfang 2021 abgeschaltet werden würde, hätte dies vermutlich keine große Auswirkung auf die Gesamtflächendeckung. Schon heute ist die Mehrzahl der verkauften Geräte mit LTE ausgestattet.

Die Mobilfunkanbieter dürfen ihre Frequenzen seit einigen Jahren technologieneutral nutzen und in diesem Rahmen Mobilfunktechniken von einem Frequenzband in ein anderes umsiedeln (Spectrum Refarming). Meistens erfolgt ein solcher Umzug gleitend, sodass Nutzer keine Ausfälle feststellen und Betreibern keine Einnahmen entgehen. Beispielsweise hat die Deutsche Telekom ihr ursprünglich für GSM (2G) gedachtes Spektrum im Bereich 1800 MHz inzwischen für LTE umgewidmet. (uma)