Napster ruft zur Gegenoffensive auf

Die Musiktauschbörse Napster versucht, einen Gegenangriff auf die Musikindustrie zu starten. Die Filtersysteme arbeiten derweil immer noch nicht richtig.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Musiktauschbörse Napster versucht, einen Gegenangriff auf die Musikindustrie zu starten. Nachdem Napster daran gescheitert war, alle geforderten, urheberrechtlich geschützten Werke pünktlich aus den Indices der Tauschbörse zu sperren, rief das Unternehmen seine Fans zum Protest auf. Wer die Web-Seite von Napster besucht, bekommt einen Aufruf zu sehen, dem Napster Action Network beizutreten. Auch im Napster-Client ist der Aufruf prominent eingeblendet.

Die Nutzer können angeben, ob sie einen Brief oder eine E-Mail schreiben wollen, um Napster zu unterstützen, oder sich an einen Politiker wenden. "Napster ist unter Beschuss! Die Plattenindustrie wird nicht Ruhe geben, bis sie das File-Sharing unterbunden hat. Wir werden ihnen das aber nicht durchgehen lassen." – mit diesen Worten versucht Napster seine noch verbliebenen Anhänger zu mobilisieren. Wer dann seine E-Mail-Adresse eingibt, wird aufgefordert: "Lass uns wissen, was du tun willst und wir werden Dir sagen, was Du wann tun kannst." Weiter heißt es, die gerichtlichen Entscheidungen "werfen mehr Fragen auf als sie beantworten – und es kommen noch mehr Urteile auf uns zu".

Bei Napster sind bis zum heutigen Samstag trotz besserer Datenfilter weiterhin geschützte Songs erhältlich. Selbst einfachste Variationen, die Napster durch die Zusammenarbeit mit CDDB in den Griff bekommen wollte, bringen das Filtersystem durcheinander. So finden sich beispielsweise prominente Napster-Gegner immer noch in der Tauschbörse: Madonna-Stücke etwa entdeckt man immer schlicht unter "Madona", ebenso wie Metallica-Songs unter "Metalica". Die Zahl der zum Tausch angebotenen Lieder ist jedoch inzwischen um mehr als die Hälfte gesunken. Napster beantragte derweil eine weitere richterliche Anhörung, um die Fristen verlängern zu lassen, innerhalb derer die von den Labels benannten Songs gesperrt werden müssen. Die von der Musikindustrie erwirkte 72-Stunden-Frist zur Sperrung einer Liste von 135.000 urheberrechtlich geschützter Werke war am Mittwoch abgelaufen. (jk)