Indisches Online-Magazin löst Regierungskrise aus

Gefilmt wurden hohe Politiker bei der Übergabe von Bestechungsgeldern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 30 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Unter dem Codenamen Operation West End führte die Online-Zeitung Tehelka acht Monate lang eine verdeckte Operation durch: Zwei Reporter gaben sich als Vertreter einer fiktiven britischen Firma namens West End aus, die Nachtsichtgeräte verkauft. Sie versuchten in Kontakt mit den Entscheidungsträgern im Verteidigungsministerium zu kommen, denen sie Bestechungsgelder anboten. Zu ihrem eigenen Erstaunen gelang ihnen das sehr schnell. Im Zentrum des Skandals steht der inzwischen zurückgetretene Präsident der BJP Bangaru Laxman. Er wurde gefilmt, wie er Bestechungsgeld in Höhe von 100.000 Rupee (2390 Mark) annahm. Die indische Regierungspartei BJP war an die Macht gekommen, weil sie sich das Image einer unverbrauchten, nationalistischen und sauberen Partei geben konnte.

Neben anderen Regierungsmitgliedern und Militärs hat es auch den Verteidigungsminister George Fernandes mittlerweile erwischt. Es wurden bereits Forderungen nach dem Rücktritt des Premierministers Atal Bihari Vajpayee laut. Tarun J. Tejpal, der Chefredakteur von Tehelka.com, schreibt in einem Editorial zu der Affäre, die Operation West End sei die ultimative Anklage gegen die indische Regierung und ihre Ethik. In einem anderen Magazin wird er mit den Worten zitiert, es sei endlich an der Zeit, dass indische Medien nicht einfach nur die Presseerklärungen der Regierung veröffentlichten.

Mehr in Telepolis: Online-Magazin enthüllt Bestechlichkeit von indischen Regierungsmitglieder. (fr)