Netz-Standardisierung: Erste Frau an der Spitze der IETF
Die USA muss auf die erste weibliche Chefin noch warten. Beim wichtigsten Standardisierungsgremium fĂĽrs Internet dagegen steht erstmals eine Frau an der Spitze.
Die Cisco Ingenieurin Alissa Cooper wird die neue Vorsitzende der Internet Engineering Task Force (IETF). Erstmals steht dann mit der Informatikerin, die zum Thema Netzneutralität promovierte, eine Frau an der Spitze der für das IP-Protokoll verantwortlichen Standardisierungsorganisation. Die US-Amerikanerin folgt bei der IETF dem Finnen und Ericsson-Ingenieur Jari Arkko.
(Bild:Â IETF)
Vertraulichkeit und Datenschutz bei Real-Time Applikationen sind ein Kernthema der designierten IETF-Chefin. Vor ihrer Cisco-Tätigkeit, wo sie laut eigenem Lebenslauf genau für diese Themen zuständig ist, war sie Chief Computer Scientist bei der Bürgerrechtsorganisation Center for Democracy and Technology (CDT).
Mitarbeit bei der IANA-Ăśbergabe
In den vergangenen Jahren kümmerte sie sich bei der IETF um die Arbeiten der GeoPriv-Arbeitsgruppe, die Lokalisierungsmechanismen auf Vertraulichkeit abklopft. Aktuell leitet sie gemeinsam mit zwei Kollegen den Bereich "Applications and Real-Time" (ART), der in dieser Form erst eineinhalb Jahre alt ist. Zu den laufenden Arbeiten des ART-Bereichs gehören Protokolle wie WebRTC, SIP und XMPP.
Über die engere technische Community in den USA hinaus bekannt wurde Cooper im Zug der Verhandlungen zur Übergabe der Internet Assigned Numbers Authority (IANA) von der US-Regierung. Cooper vertrat die technische Community in den Verhandlungen und war eine der Vorsitzenden der "IANA Stewardship Transition Coordination Group (ICG)". Diese hatte die Vorschläge der Standardisierer, der Domainmanager bei der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) und der IP-Adressverwalter (Regional Internet Registries, RIRs) zu koordinieren.
Drei Vertreter von Cisco
Der Umstand, dass in der von Cooper ab März geleiteten 14-köpfigen Peer-Mannschaft der IETF, der Internet Engineering Steering Group (IESG), gleich drei Cisco-Vertreter sind, fiel auch dem Nominierungsgremium auf. Es habe auch in der vorherigen "Amtsperiode" aber keine Probleme damit gegeben. Neben Cooper sind noch vier weitere Frauen in der IESG: Alia Atlas (Juniper Networks) und Deborah Brungard (AT&T) für den Bereich Routing. Kathleen Moriarty (EMC Corporation) für den Bereich Security und Mirja Kühlewind (ETH Zürich) für den Bereich Transport. (mho)