Zahl der Geräte mit Adblocker wächst weltweit um 30 Prozent

Weltweit sind nun Werbeblocker auf über 615 Millionen Geräten installiert, rechnet das irische Unternehmen PageFair vor. In Deutschland gibt es aber nur moderates Wachstum.

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PageFair: 615 Millionen Geräte mit Adblocker

dpa, Monika Skolimowska

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Der Werbeblocking-Spezialist PageFair hat in seinem neusten Adblock-Report wieder alarmierende Zahlen für die Werbebranche und Publisher vorgelegt. Weltweit stieg die Zahl der Geräte mit installiertem Adblocker demnach im Vergleich zum vergangenen Jahr um 30 Prozent auf über 615 Millionen. Dies entspreche 11 Prozent der Internet-Population.

Besonders in Asien verzeichnet PageFair eine starke Zunahme der mobilen Adblocker. Insgesamt sei die Zahl der Smartphones und Tablets mit der Software innerhalb eines Jahres von 108 Millionen auf 380 Millionen gestiegen. Im Westen ist dieser Trend aber noch nicht angekommen. In europäischen Ländern liegt die Quote demnach bei etwa einem Prozent. In Indien hingegen blockierten 28 Prozent der Mobilgeräte Werbeeinblendungen, in Indonesien gar 58 Prozent. Ein Grund dafür ist auch, dass manche Hersteller ihre Geräte bereits mit einer solchen App auslieferten.

Allerdings stieg auch die Anzahl von Desktop-Geräten mit Werbeblockern um 34 Millionen auf nun insgesamt 236 Millionen. In Deutschland registriert PageFair einen relativ moderaten Zuwachs. Setzten 2015 noch 25,3 Prozent der deutschen Nutzer Adblocker ein, kommen die Studienautoren nun auf einen Anteil von 29 Prozent bei Desktop-Nutzern. Mobile Adblocker seien hierzulande allenfalls auf einem Prozent der Geräte installiert.

615 Millionen Geräte mit Adblocker (3 Bilder)

Gerade in asiatischen Ländern steigt die Nutzung rapide an. Grund: Manche Hersteller liefern ihre Geräte ab Werk mit Adblocker aus.
(Bild: PageFair)

Nachdem PageFair in den vergangenen Jahre für die kalkulierten astronomischen Schadenssummen von über 20 Milliarden US-Dollar kritisiert worden war, verzichtet das Unternehmen nun auf solche Berechnungen. Die deutsche Werbewirtschaft sieht das Adblocking-Problem hingegen als nicht mehr ganz so dramatisch an. So verzeichnete der Online-Vermarkterkreis im Branchenverband BVDW im November zum vierten Mal in Folge sinkende Adblocker-Raten, zuletzt waren es demnach 19,11 Prozent.

Die unterschiedlichen Werte können auch von der unterschiedlichen Methodik herrühren. Während PageFair versucht, die Anzahl der Installationen anhand von Faktoren wie den Download-Zahlen der von vielen Adblockern verwendeten Filterliste Easylist zu ermitteln, messen die Werbetreibenden, bei wie vielen Seitenabrufen der beteiligten Publisher keine Werbung ausgeliefert wird.

Mehrere Angebote der Medienhäuser Axel Springer und Gruner+Jahr setzen inzwischen Anti-Adblocker-Techniken ein, die Nutzer solcher Dienste von den Portalen ausschließen. Laut einer PageFair-Umfrage unter US-Nutzern sind solche Maßnahmen teilweise erfolgreich: Vor die Alternative gestellt, ihren Adblocker zu deaktivieren, kommen 26 Prozent der Nutzer der Aufforderung nach, 74 Prozent jedoch verlassen die entsprechende Website sofort. Grund für den Einsatz von Adblockern seien vor allem disruptive Werbeformate wie automatisch startende Videos.

(anw)