Verbrauchertäuschung: Regulierer untersagt Vodafones Briefwerbung

Mit Postkarten und Briefen, die aussahen wie ein Behördenschreiben, hat Vodafone Kunden für seine Kabelanschlüsse werben wollen. Die Bundesnetzagentur schreitet ein.

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Vodafone Postkarte

Mit solchen Postkarten wollte Vodafone die Menschen zum Anschlusswechsel motivieren.

(Bild: c't)

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Vodafone darf seine umstrittenen Werbesendungen, die den Eindruck eines behördlichen Schreibens erwecken sollen, nicht weiter verschicken. Die Bundesnetzagentur als zuständige Aufsichtsbehörde hat dem Netzbetreiber am Mittwoch unter der Androhung von Zwangsgeld von jeweils 20.000 Euro untersagt, "Werbeschreiben zu versenden, in denen Verbraucher unter Fristsetzung zu einer telefonischen Kontaktaufnahme aufgefordert werden".

Mit den amtlich wirkenden Schreiben sollten die Adressaten dazu gebracht werden, eine kostenlose Rufnummer anzurufen. Verbraucher konnten sich dort über Festnetzanschlüsse (Postkarte) oder einen Kabel-TV-Anschluss (Brief) des Netzbetreibers informieren. Vodafone hat die Kampagne inzwischen gestoppt und betont, es sei dabei nur um die Information und Beratung gegangen, was schließlich im Interesse des Verbrauchers sei.

Vodafone-DSL-Umstellung (2 Bilder)

Auf dem Umschlag deutet Vodafone mit einem auf amtlich getrimmten Stempel an, dass der DSL-Anschluss abgeschaltet wird. Bei 1000 Kunden wird das spätestens im Juli tatsächlich der Fall sein.

Die betroffenen Verbraucher – und die c't Redaktion – fragen sich allerdings, warum Vodafone dabei so tun muss, als sei das Ganze hochoffiziell und total dringend. Auch die Aufsichtsbehörde hat sich nun mit dieser Frage beschäftigt – und die Werbesendungen in dieser Form untersagt. "Wir nehmen Täuschung der Verbraucher nicht hin", lässt sich der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, zitieren.

"Das Unternehmen hat versucht, Verbraucher zu täuschen und als Kunden zu gewinnen", sagte Homann. Mit dem Aufdruck Wichtige Hinweise zu Anschlussdiensten in Ihrem Gebäude hätten die Briefe versucht, einen amtlichen Eindruck zu erwecken. Der aufgedruckte Stempel Wiederholter Zustellversuch sollte Dringlichkeit signalisieren. Das ging dem Regulierer zu weit: "Wettbewerbswidriges Verhalten wird durch die Bundesnetzagentur konsequent geahndet", sagte Homann.

"Die Auslieferung der beiden von Ihnen genannten Werbemittel haben wir inzwischen gestoppt", versprach ein Sprecher des Unternehmens nach unseren Kommentar vom 20. Januar. Vodafone will die Werbung nun "überarbeiten und künftig den aufgedruckten Stempel nicht mehr einsetzen". (vbr)