Snapchat-Betreiber geht an die Börse

Die Macher der populären App Snapchat planen eine Milliarden-Platzierung an der Börse. Die erstmals veröffentlichten Zahlen offenbarten gut eine halbe Milliarde Dollar Verlust im vergangenen Jahr.

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Snapchat

(Bild: dpa, Jens Büttner)

Lesezeit: 2 Min.

Die Firma hinter der populären Foto-App Snapchat geht an die Börse. Die Snap Inc. will bei der Aktienplatzierung drei Milliarden US-Dollar (2,8 Milliarden Euro) einnehmen, wie sie am Donnerstag ankündigte. Dabei könnte es sich aber auch um einen Platzhalter-Betrag handeln, der später noch verändert wird. Früheren Medienberichten zufolge peilte Snap einen Börsenwert von 25 Milliarden Dollar an. Nun wurden aber auch erstmals Geschäftszahlen präsentiert.

Für den Börsengang hat Snap Inc. dargestellt, wie Snapchat sich über die Jahre entwickelte.

(Bild: Snap Inc.)

Dem Börsenprospekt zufolge verlor Snap im vergangenen Jahr 514,6 Millionen Dollar nach einem Fehlbetrag von knapp 373 Millionen Dollar 2015. Der Umsatz sprang zugleich aber von 58,6 auf 404,5 Millionen Dollar.

(Bild: Snap Inc.)

(Bild: Snap Inc.)

Snapchat hatte demnach im Schlussquartal 2016 im Schnitt rund 158 Millionen Nutzer am Tag. Das Wachstum verlangsamte sich zuletzt aber. So kamen im Vergleich zum dritten Quartal nur noch fünf Millionen Nutzer hinzu. Im gesamten Jahr waren es aber rund 50 Millionen. Die USA sind der wichtigste Markt mit 68 Millionen täglichen Nutzern, Europa folgt mit 52 Millionen.

Die Unterlagen offenbaren auch, dass die Mitgründer Evan Spiegel und Robert Murphy die beiden starken Figuren bei Snap sind: Sie halten jeweils knapp 22 Prozent der Anteile und 44,3 Prozent der Stimmrechte. Damit kann ohne sie keine Entscheidung getroffen werden. Lohnen dürfte sich der Börsengang auch für die frühen Geldgeber Benchmark Capital Partners und Lightspeed Venture Partners, die jeweils 12,7 und 8,3 Prozent der Aktien halten.

Das Geld soll bei Snapchat vor allem mit Werbung verdient werden. Inzwischen wird die App auch stärker zu einer Plattform für Medieninhalte ausgebaut – durch eine Kooperation mit Shazam lässt sich beispielsweise die Musikerkennungssoftware in der Snapchat-App nutzen. Und Snap brachte eine Kamera-Brille heraus, deren Vertrieb in diesem Jahr dem Börsenprospekt zufolge stark ausgebaut werden soll. Bisher wurde sie nur in kleinen Mengen vor allem aus wenigen Automaten mit wechselnden Standorten verkauft.

Konkurrenten von Snapchat wie etwa Facebook und die mittlerweile zum Facebook-Imperium gehörige Foto-App Instagram haben sich schon häufiger an Snapchat-Konzepten bedient und ähnliche Funktionen auch für ihre Dienste entwickelt. Teilweise wird ganz offen kommuniziert, dass Snapchat die Inspirationsquelle für Veränderungen war. (mit Material der dpa) / (kbe)