Insolvenzantrag: Serverhersteller Protonet ist zahlungsunfähig

Protonet hat private Server auch für Kleinunternehmen möglich gemacht und warb mit besonders hohem Datenschutz. Jetzt ist ein Investor abgesprungen und das Unternehmen meldet Insolvenz an.

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Protonet

Mit sicheren Servern für kleine Unternehmen ohne eigene IT-Abteilung wollte Protonet groß werden.

(Bild: dpa, Angelika Warmuth)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andrijan Möcker

Das Hamburger StartUp Protonet ist zahlungsunfähig. Das bestätigte am Mittwoch der Firmengründer Ali Jelveh gegenüber der Deutschen Presseagentur. Man habe am Dienstag beim Hamburger Amtsgericht einen Insolvenzantrag gestellt. Der Grund für die Zahlungsunfähigkeit ist laut Jelveh die Absage eines wichtigen Investors. Dieser konnte nicht überzeugt werden, weshalb die notwendige Finanzierung nicht mehr gegeben sei.

Nutzer einer Protonet-Lösung müssen sich aktuell noch keine Sorgen machen. Private Protonet-Server benötigen keine Verbindung zum Hersteller. Lediglich der DNS-Dienst des Unternehmens wird in den nächsten Wochen sehr wahrscheinlich eingestellt. Betriebe die eine *.protonet.info-Domain nutzen, müssen sich um die Registrierung eines eigenen Namens im Web kümmern.

Bisher unbekannt ist, wie die Softwareentwicklung für bestehende Protonet-Kunden weiter geschehen wird. Protonet-Server laufen zwar autark, sind aber dennoch auf Updates angewiesen, sofern es Sicherheitslücken zu schließen gilt. Wird auch die Softwareentwicklung eingestellt, müssten sich Nutzer nach Alternativen umsehen, um die Sicherheit ihrer Daten gewährleisten zu können.

Ob die US-Muttergesellschaft Protonet Inc. ebenfalls aufgegeben werden muss, ist bisher unklar. Noch 2014 hatte Protonet seine Mikroserver mit Datenschutzversprechen und Updates über mehrere Jahre beworben. Die im selben Jahr gestartete Crowdfunding-Kampagne brachte innerhalb weniger Stunden 1,5 Millionen Euro ein und erregte damit weltweit aufsehen. Insgesamt kamen dabei 3 Millionen Euro von 1800 Kleininvestoren zusammen.

Fraglich ist, ob das Unternehmen seinen Kunden eine annehmbare Lösung anbieten kann, sollte sich herausstellen, dass die Entwicklung des eigenen Betriebssystems "Soul" und der gleichnamigen Kollaborationssoftware nicht fortgeführt wird. (amo)