Open Hardware: Olimex Teres I als Bausatz

Laptop prima selbstgebaut: Olimex will den neuen Open-Source-Laptop-Bausatz "Teres I" noch in diesem Jahr ausliefern. Auf der FOSDEM wurde er bereits gezeigt.

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Olimex Teres I

Bild: Olimex

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Kathrin Grannemann
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Laptops selbst zusammenbauen wie einst die Desktop-Rechner – der bulgarische Open-Hardware-Hersteller Olimex will dies mit dem DIY-Laptop Teres I möglich machen. Die ersten Exemplare waren bereits auf der Brüsseler Open-Source-Konferenz FOSDEM zu sehen, bei der Olimex regelmäßig dabei ist.

Die verbauten Teile des Laptops liegen am unteren Ende der Performance-Kurve: Als Prozessor kommt der Allwinner 64-bit ARM Cortex-A53 mit 1GB DDR3L-RAM zum Einsatz, x86 soll noch folgen. Angedacht sind außerdem die Unterstützung von MIPS und anderen Architekturen. Das 11,6 Zoll "große" LC-Display liefert in der günstigen Variante eine Maximalauflösung von 1366 × 768 Pixeln – eine HD-Variante mit 1920 × 1080 Pixeln ist ebenfalls im Angebot. Das Betriebssystem muss auf der 4GB eMMC-Speicherkarte Platz finden. Weitere Features: 802.11n WiFi, Bluetooth LE 4.0 und eine interne Kamera.

Bei der FOSDEM konnten Interessierte bereits einen Blick auf den Bausatz werfen.

Olimex begründet einige Bauteilentscheidungen mit der Verfügbarkeit von Bauteilen und den dazugehörigen Kosten. Der eMMC-Speicher wird in anderen Olimex-Projekten bereits eingesetzt, zudem beschleunigt die sofortige Verfügbarkeit des 4GB-Moduls die Produktion des Kits. Dies schließt nicht aus, dass es mittelfristig Bausätze mit mehr Speicherkapazität geben wird. Sollte das vorgesehene Display nicht überzeugen, können sämtliche 11,6-Zoll-Displays mit eDP-Connector und angepasstem Linux genutzt werden. Der günstigste Bausatz wird mit 225 Euro gelistet. Wenn will, kann alle Gehäuseteile auch selbst drucken: Olimex hat die KiCAD-Dateien sämtlicher Bauteile auf GitHub bereitgestellt.

Derzeit liegt der Fokus des Olimex-Teams auf der Anpassung der Software. Baustellen sind unter anderem das Powermanagement sowie die Linux-Distribution. Der einzige verfügbare Linux-Kernel, der alle Funktionen des A64-Prozessors unterstützt, ist voll mit proprietären Binary Blobs, und führt damit das Open-Source-Prinzips des Laptops ad absurdum. In den nächsten Monaten sollen die vorhandenen Probleme behoben werden.

Wer nicht so lange warten will, hat bereits eine Auswahl an DIY-Laptops. Zu nennen wäre der Novena von Andrew "Bunnie" Huang, der erste echte Open-Hardware-Laptop. Mit einem Basispreis von 500 Dollar für das nackte Board und einem vorinstallierten Debian muss man allerdings schon Spaß am Basteln haben. Ein alternatives Projekt, basierend auf dem Raspberry Pi, ist der britische pi-top. Statt auf Linux setzt dieses Projekt auf seine Eigenentwicklung pi-topOS (basierend auf Raspbian Wheezy), das bereits vorinstalliert ist. Das sozioökologische Notebook pangea sun, das bereits im vergangenen Jahr angekündigt wurde, lässt bislang noch auf sich warten. Neben der Quelloffenheit liegt ein Zusatzfokus auf Nachhaltigkeit: Alle Module lassen sich bei Bedarf austauschen. (kgr)