USA: Anklage gegen Ex-Geheimdienstler wegen Dokumentenklau

Ein Mann der mehr als 20 Jahre für verschiedene Auftragnehmer von US-Behörden gearbeitet hat, soll über Jahrzehnte geheime Dokumente an sich gebracht haben. Eine unbefugte Weitergabe werfen ihm die Ankläger aber nicht vor.

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NSA Hauptquartier

Das NSA-Hauptquartier

(Bild: Trevor Paglen)

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Die US-Regierung hat einen ehemaligen externen Mitarbeiter verschiedener US-Behörden offiziell angeklagt, weil er in 20 Fällen geheime Dokumente unbefugt an sich gebracht haben soll. Der Mann war im Oktober festgenommen worden, weil er viele Terabyte entwendet haben soll, ein Vielfaches von dem, was Edward Snowden kopiert hatte.

Kurz vor der Bekanntgabe der Anklage hatte die Washington Post ausgeführt, dass bei dem Verdächtige mehr als 50 Terabyte an Daten gefunden wurden. Darunter auch rund 75 Prozent der Hacking-Tools der NSA-Spezialeinheit TAO (Tailored Access Operations).

Das US-Justizministerium erklärt nun, dass der Angeklagte Harold M. zwischen 1993 und 2016 für mindestens sieben verschiedene private Auftragnehmer der US-Dienste gearbeitet hat. Dafür habe er die Freigabe benötigt und erhalten, Dokumente der Gehimhaltungsstufen "Top Secret" und "Sensitive Compartmented Information" (SCI) einsehen zu dürfen. Er habe an mehreren äußerst geheimen Projekten gearbeitet und die dazu gehörenden Schulungen erhalten.

Schon 1996 habe M. dann begonnen, Eigentum der US-Regierung zu "stehlen und einzubehalten". Insgesamt geht es in der Anklage um 20 Fälle, für die jeweils eine Höchststrafe von 10 Jahren verhängt werden könne.

Zu den Beweggründen des Verdächtigen gibt es derzeit verschiedene Erklärungsversuche. Im Oktober hatte er selbst noch erklärt, er habe sich Arbeit nach Hause mitgenommen, um sich selbst weiterzubilden. Seine Anwälte hätten das Verhalten außerdem als als das eines zwanghaften Sammlers beschrieben, ergänzte nun die Washington Post.

Auch in der Anklage wird dem Angeklagten nicht vorgeworfen, für ein anderen Staat oder überhaupt irgendjemand anderen spioniert zu haben. Ob es also eine Verbindung zu den vergangenes Jahr geleakten Cyber-Waffen der NSA gibt, bleibt damit weiter unklar. (mho)