iCloud schlampt offenbar beim Löschen des Browser-Verlaufs

Aus dem Verlauf von Apples Browser Safari gelöschte Webseiten-Besuche verschwinden zwar von den synchronisierten Geräten, lassen sich aber noch rund ein Jahr später aus iCloud rekonstruieren, warnt der Hersteller eines Forensik-Tools.

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Onlinespeicher - iCloud

(Bild: dpa, Armin Weigel/Symbolbild)

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iCloud merkt sich längst gelöschte Webseiten-Aufrufe: Die vom Nutzer aus dem Verlauf des Browsers Safari entfernten Einträge verschwinden zwar lokal von allen synchronisierten Geräten, wie der Forensik-Software-Hersteller Elcomsoft erklärt, eine Rekonstruktion aus iCloud sei aber auch rund ein Jahr später noch möglich – darunter auch der exakte Zeitpunkt, wann die jeweilige URL zuletzt aufgerufen und wann sie vom Nutzer gelöscht wurde. Die Software des Herstellers soll das Auslesen dieser versteckten Daten (bei Kenntnis der iCloud-Zugangsdaten) nun ermöglichen.

Nach dem Löschen einer aufgerufenen Webseite aus dem Verlauf, wird diese dem Nutzer nicht mehr angezeigt – und verschwindet auch von allen synchronisierten Geräten. Die Einträge über gelöschte Webseiten in der SQLite-Datenbank des Browsers werden laut Elcomsoft erst innerhalb weniger Tage oder spätestens nach zwei bis drei Wochen lokal gelöscht – bleiben in iCloud aber weiter bestehen.

Ein Tool für Strafverfolger soll den Browser-Verlauf aus iCloud auslesen – auch die gelöschten Einträge.

(Bild: Hersteller)

Apples Cloud-Dienst synchronisiert zahlreiche Browser-Daten, darunter Lesezeichen, geöffnete Tabs und den Verlauf zwischen eigenen Geräten. Die Funktion ist standardmäßig aktiv, wenn der Nutzer sich mit einer Apple ID anmeldet, sie besteht unabhängig vom iCloud-Backup, das die Daten von iPhone und iPad regelmäßig sichert.

Für Nutzer besteht kein simpler Weg, um diese Safari-Datenbank bei iCloud zu löschen. Wie lange der Browser-Verlauf bei Apple bestehen bleibt, wenn der Nutzer die Safari-Synchronisation in den iCloud-Einstellungen abschaltet, bleibt unklar.

Es ist nicht das erste Mal, dass Apple iCloud-Nutzerdaten länger aufbewahrt als gedacht: Elcomsoft wies im vergangenen Jahr daraufhin, dass sich etwa gelöschte Fotos aus der iCloud-Fotomediathek erheblich später noch wiederherstellen lassen – und nicht nur für 30 Tage, wie Apple zur Sicherheit vorsieht. Apple beseitigte das Problem damals umgehend und scheint nun – nachdem das Problem publik wurde – auch ältere Daten aus dem Safari-Verlauf zu löschen. Derzeit könne man auf Testgeräten nur noch die Verlaufseinträge der letzten zwei Wochen einsehen, schreibt der Forensik-Software-Hersteller – mitsamt der in diesem Zeitraum vom Nutzer gelöschten Webseitenaufrufe. (lbe)