USA: Große Frequenzversteigerung bringt enttäuschendes Ergebnis

US-Netzbetreiber kaufen Fernsehsendern durch eine Auktion Frequenzrechte ab. Es sollte die größe Frequenzauktion der Geschichte werden. Doch das Versteigerungsergebnis erfüllt die Erwartungen nicht.

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Mobilfunk-Antennen

Ab 2022 werden US-Kunden auch 600-MHz-Frequenzen zur Datenübertragung nutzen können.

(Bild: dpa, Carsten Rehder)

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Funkturm mit Antennen für Rundfunk, Richtfunk und Mobilfunk

(Bild: Jens Bröcher)

US-Netzbetreiber werden Anfang des nächsten Jahrzehnts Nutzungsrechte für 84 MHz breites Spektrum rund um 600 MHz erhalten. Terrestrische TV-Sender, die dieses Spektrum derzeit nutzen, werden eingestellt oder auf andere Frequenzen umgebaut. Das ist das Ergebnis eines jahrelangen, teuren Versteigerungsverfahrens. Die Netzbetreiber zahlen in Summe 19,6 Milliarden US-Dollar, wovon zehn Milliarden an die Fernsehsender gehen. Zum Vergleich: Anfang 2015 ersteigerten US-Mobilfunker 50 MHz gepaartes Spektrum um 1700 und 2100 MHz sowie weniger attraktive 15 MHz ungepaartes Spektrum zum Gesamtpreis von rund 45 Milliarden Dollar.

Über die aktuelle Auktion sollten die Fernsehbetreiber dazu gebracht werden, freiwillig Frequenzrechte abzugeben oder ihre Sendefrequenzen zu ändern, damit das Spektrum effizienter genutzt werden kann und Frequenzen für Datenübertragung freiwerden. Auf der finanziellen Seite wurde ein dreistelliger Milliardenbetrag erwartet, der zwischen Fernsehsendern und Staatskasse geteilt werden sollte. Spekulanten kauften sogar Fernsehsender auf, in der Absicht, sie später einzustellen und mit dem entsprechenden Anteil am Versteigerungserlös Gewinn zu machen.

In der ersten Verfahrensstufe hatten sich die TV-Sender bereiterklärt, 126 MHz Spektrum freizugeben. Dafür hätten die Telecoms aber in Summe gut 88 Milliarden US-Dollar zahlen müssen. Ende März 2016 begann die Hauptphase der Versteigerung, die so genannte Incentive Auction. Doch es kam bei weitem nicht genügend Geld zusammen. Daher musste die Regulierungsbehörde FCC ein kleineres Frequenzpaket zu einer geringen Summe anbieten.

Doch auch das half nicht, und selbst einem dritten Versuch war kein Erfolg beschert. Die Bieter waren nicht bereit, die geforderten Beträge zu zahlen. Erst im vierten Anlauf gelang es der Behörde, ein auf 84 MHz geschrumpftes Frequenzspektrum um die genannten 19,6 Milliarden Dollar an den Mann zu bringen.

Nun folgt eine weitere Versteigerung, an der die in der jüngsten Runde erfolgreichen US-Netzbetreiber teilnehmen dürfen, aber nicht müssen. Dabei können sie versuchen, ganz bestimmte Frequenzen zu erheischen. Tun sie das nicht, bekommen sie trotzdem das ihnen zustehende Spektrum, aber wohl auf weniger attraktiven Frequenzen oder in nicht zusammenhängenden Frequenzblöcken.

Sobald diese letzte Versteigerungsrunde abgeschlossen ist, bekommen die TV-Sender 39 Monate Zeit, die Frequenzen zu räumen. Weil Hunderte Sender ihre Frequenzen ändern werden, muss das in einer konzertierten Aktion geschehen, um gegenseitige Störungen zu minimieren. Mancherorts ist auch eine gemeinsame Nutzung von Frequenzen durch Telecom-Netze und Fernsehsender denkbar. (ds)