Zum Mond und Mars: Zweites Airbus-Servicemodul für Orion-Mission

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will mit der neuen Raumkapsel Orion hoch hinaus; zum Mond, zu Asteroiden, zum Mars. Das Powerhouse der Orion – das Servicemodul – kommt aus Europa, genauer gesagt: aus Bremen.

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Zum Mond und Mars: Airbus-Servicemodul für Orion-Mission

So soll die Orion einmal aussehen.

(Bild: NASA)

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  • dpa

Die US-Raumfahrt setzt auch für ihre bemannte Orion-Mission auf europäische Technik. Der Verteidigungs- und Raumfahrtkonzern Airbus Defence and Space hat nun einen Auftrag über 200 Millionen Euro zum Bau eines zweiten Europäischen Servicemoduls erhalten. Der Vertrag wurde am Donnerstag in Bremen von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) als Auftraggeber und Airbus unterschrieben.

"Wir setzen mit diesem Folgeauftrag unsere Unterstützung für die bahnbrechende NASA-Mission in die Tiefen des Alls mit hoher Motivation weiter fort", sagte Nicolas Chamussy, Leiter von Space Systems, der Raumfahrtsparte von Airbus Defence and Space.

Das neue Modul soll 2021 zum Einsatz kommen, wenn eine mit vier Astronauten bemannte Orion-Raumkapsel zum Mond fliegen soll. Auch das erste Modul (Auftragswert: 390 Millionen Euro) wird derzeit in Bremen gefertigt. Es soll 2018 für eine unbemannte Mond-Mission genutzt werden. Das Modul ist ein Zylinder mit einer Höhe und einem Durchmesser von etwa vier Metern.

Das aus 20.000 Bauteilen und Komponenten bestehende Modul versorgt die Kapsel unter anderem mit Treibstoff und Strom und die Astronauten mit Wasser und Sauerstoff. Das Gesamtgewicht liegt bei rund 13 Tonnen.

Integriert ist ein vierflügeliges Solarpaneel mit einer Spannweite von 19 Metern nach der Entfaltung. Die Anlage liefert genug Energie, um zwei Haushalte mit Strom zu versorgen. Die 8,6 Tonnen Treibstoff des Moduls versorgen ein Haupttriebwerk und 32 kleinere Triebwerke.

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"Das ist ein sehr emotionaler Tag", sagte der Leiter des Airbus Raumfahrt-Standortes in Bremen, Oliver Juckenhöfel, der für bemannte Raumfahrt und Weltraumerforschung zuständig ist. Für ihn werde auch ein Traum wahr. Mit der Orion würden Menschen weiter denn je ins Weltall gebracht. Der Experte sagte, er glaube grundsätzlich, dass die Orion in einer etwas erweiterten Konfiguration auch zum Mars fliegen könne.

Der ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt und robotische Exploration, David Parker, betonte, die Orion sei mit einem Gesamtgewicht von 25 Tonnen eines der größtes Raumfahrtvehikel. Das in Bremen hergestellte Modul spiele dabei ein große und aufregende Rolle. Jürgen Schlutz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sprach von einem Meilenstein für die Entwicklung der europäischen Raumfahrttechnologie.

Aus Sicht von Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) ist der Vertrag auch wichtig für den Ruf der Hansestadt als Raumfahrtstandort. Die Bremer Luft- und Raumfahrtbranche zählt mehr als 140 Unternehmen und 20 Institute mit rund 12.000 Beschäftigten, die nach Angaben der Stadt pro Jahr über 4 Milliarden Euro erwirtschaften. Bremen habe damit gemessen an den Einwohnern die höchste Luft- und Raumfahrtbeschäftigungsdichte in Deutschland. (mho)