Linux-Kernel 4.11 soll AMDs GPU-Virtualisierungstechnik unterstützen

Das für Ende April erwartete Linux 4.11 soll Teile von Radeon-GPUs an virtuelle Maschinen überstellen können, damit sich die Grafikbeschleunigung performant nutzen lässt. Auch sind Verbesserungen für selbstverschlüsselnde Festplatten und Raspis geplant.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Mit der Freigabe von Linux 4.10 am Montagmorgen hat zugleich die heiße Entwicklungsphase von Linux 4.11 begonnen. Unter den zur Aufnahme in diesen Kernel vorgesehenen Änderungen sind welche am Treiber Amdgpu, durch die sich Teilfunktionen von Radeon-Chips an virtuelle Maschinen überstellen lassen, um dort die Grafikbeschleunigung performant nutzen zu können. Ähnliches gelingt bei Linux 4.10 mit dem Intel-Treiber. Bei beiden Treibern funktioniert das vorerst aber nur rudimentär, weil noch viel Feinschliff nötig ist.

Ferner sollen Patches in Linux 4.11 einziehen, durch die der Kernel das bei Self Encrypting Devices verwendete Opal-Protocol lernt. Mit dieser Funktion wird Linux nicht nur die Verschlüsselungsfunktion selbstverschlüsselnder Datenträger aktiveren, sondern auch einzelne Bereiche sperren oder entsperren können.

Der für die verschiedenen Raspberry-Pi-Modelle zuständige Treiber VC4 bekommt nach neun Entwicklungsmonaten wahrscheinlich Support für Bildschirme, die per DSI angebunden sind. Die jüngst für den VC4-Treiber programmierten Erweiterungen zur Unterstützung von HDMI-Audio schaffen es aber vermutlich nicht mehr in die nächste Kernel-Version und sind daher derzeit für Linux 4.12 vorgesehen.

Wie gewohnt integriert Linus Torvalds das Gros der für 4.11 vorgesehenen Änderungen in den nächsten Tagen im Rahmen des "Merge Window". Diese Entwicklungsphase beendet er typischerweise nach zwei Wochen mit der Veröffentlichung der ersten Vorabversion des nächsten Kernels. Das läutet zugleich die meist sieben oder acht Wochen lange Stabilisierungsphase ein.

Linux 4.11 dürfte daher am 24. April oder 1. Mai erscheinen, sofern Torvalds und seine Mitstreiter im gewohnten Tempo arbeiten. Das ist zu spät für das am 13. April erwartete Ubuntu 17.04, daher soll das einen auf Linux 4.10 aufbauenden Kernel einsetzen.

Zu den in Linux 4.10 eingeflossenen Verbesserungen siehe auch:

(thl)