UN-Generalsekretär: UN-Reform, digitale Diskursmöglichkeiten und Ethik neuer Technologien

Er halte es mit Habermas, sagt der neue Generalsekretär der Vereinten Nationen Antonio Guterres bei der Münchner Sicherheitskonferenz und empfiehlt digitale Diskurse. Das klingt fast nach „liquid democracy“. Aber den Begriff hat Habermas nicht verwendet.

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Monika Ermert

Antonio Guterres

(Bild: UN Photo/Jean-Marc Ferré)

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  • Monika Ermert

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Antonio Guterres will die UN reformieren und dem Politikverdruss entgegentreten. Dazu ist die Organisation eines Diskurses zwischen Bürgern und Regierenden in der digitalen Welt notwendig, sagte Guterres auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Der Diskurs sollte auch einen Effekt auf politische Entscheidungen haben, so Guterres. Gleichzeitig müssten sich die Staaten langfristige Visionen entwickeln.

Der frisch gebackene UN-Chef und frühere portugiesische Ministerpräsident bezeichnete es als erschreckend, wie wenige Länder noch solche langfristigen politische Entwürfe verfolgen. Wichtig aus seiner Sicht im Bereich der Terrorismusbekämpfung ist vor allem auch, Menschen in den von Gewalt gezeichneten Ländern Chancen zu geben. Die UN soll in seiner Amtszeit den Fokus von der Friedenssicherung in Richtung Prävention von Konflikten verschieben, sagte er. Zum Syrienkonflikt sagte Guterres, er rechne nicht mit einem Ende des Krieges, solange einzelne Kriegsparteien glaubten, sie könnten als Sieger aus dem Konflikt hervorgehen.

Mehr Weitsicht forderte er schließlich beim Thema neue Technologien. Künstliche Intelligenz und Genetik seien eine Realität und könnten viel Gutes für die Menschheit bringen. Aber es gebe auch ethische Risiken, und die Staaten hinkten bei der Analyse und Entwicklung entsprechender Normen gnadenlos hinterher. (jow)