Analoges Kabel-TV: Unitymedia macht ernst – und schaltet ab

Der Countdown läuft: Kunden, die im Kabelnetz von Unitymedia analoge Programme sehen, müssen bald auf digitales Fernsehen umschalten – oder schauen ab Juni in die Röhre. Andere Netzbetreiber zögern noch.

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Unitymedia

(Bild: dpa, Oliver Berg)

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Für rund 640 000 Kunden des Kabelbetreibers Unitymedia wird es im Juni ernst: Wer seinen analogen Anschluss bis dahin nicht auf digitalen Empfang umgeschaltet hat, schaut nur noch auf einen schwarzen Bildschirm. Am Dienstag kündigte das Kölner Unternehmen in Stuttgart den Fahrplan zur Abschaltung seiner analogen Programme an.

Betroffen sind Kunden in den drei Verbreitungsgebieten Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Die Umstellung auf den volldigitalen TV-Empfang soll in fünf Schritten erfolgen: Den Anfang macht das südliche Baden-Württemberg am 1. Juni, vier Wochen später endet die Abschaltung im nördlichen NRW. Wie viele Kunden von der Umstellung in den einzelnen Bundesländern betroffen sind, wollte der Kabelnetzbetreiber nicht näher angeben.

Unitymedia empfiehlt den betroffenen Kunden, sich über die Empfangstechnik ihres Fernsehers zu informieren und baldmöglichst auf Digital-TV umzusteigen. Das nötige TV-Signal liege bereits heute an der Kabelanschlussdose im Haus. Der Empfang sei nur noch eine Frage des Fernsehgerätes. Alle handelsüblichen Fernseher verfügten heute bereits über einen integrierten Tuner für den DVB-C genannten Standard. Bei älteren Geräten ist ein zusätzliches digitales Empfangsgerät erforderlich.

Derzeit betrage der Digitalisierungsgrad im Unitymedia-Netz rund 90 Prozent, Tendenz steigend, erklärte Christian Hindennach, Vize-Präsident der Unternehmenssparte Consumer. In den kommenden Monaten werde die deutsche Tochter des Kabelunternehmens Liberty Global die Aufklärungskampagne zum digitalen TV fortsetzen. Unitymedia ist der erste große Kabelnetzbetreiber, der das analoge TV in Deutschland vollständig aufgibt.

Das Telekommunikationsunternehmen Vodafone treibt in seinem Kabelnetz ebenfalls die volle Digitalisierung voran. Alle Kabelanschlüsse in den 13 Bundesländern seien digitalisiert, erklärte Vodafone auf Nachfrage. Rund 15 Prozent der 7,8 Millionen Kabelhaushalte nutzen aber weiterhin analogen Empfang. Pläne zur Umschaltung würden rechtzeitig bekanntgegeben, hieß es. Auch Tele Columbus hat noch keine konkreten Pläne und will das Thema behutsam angehen. Der Berliner Kabelnetzbetreiber hatte zuletzt eine neue Digital-TV-Plattform in Betrieb genommen.

In Bayern und Sachsen soll es nach Beschluss der Landesregierungen ab dem 1. Januar 2019 keine analoges Fernsehen mehr geben. (vbr)