UPS testet Drohnenstarts vom Lieferwagen

UPS zeigt eine Start- und Landeeinrichtung auf einem Lieferwagen, von der eine autonome Paketdrohne abhebt. Die Technik soll die menschlichen Paketboten aber nicht ersetzen, sondern ergänzen.

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UPS testet ergänzende Drohnen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andrijan Möcker

Das Logistikunternehmen UPS hat ein neues System demonstriert, mit dem eine autonome Drohne vom Lieferwagen aus starten und landen kann. Die Drohne soll dann selbstständig Pakete ausliefern. Der Octocopter vom Typ HorseFly-UAV hebt dabei von einer speziellen Einrichtung auf dem Dach des Lieferfahrzeugs ab, die durch eine fahrbare Abdeckung geschützt wird.

Während die Drohne mit bis zu 80 km/h unterwegs ist, wartet der Fahrer des Lieferwagens jedoch nicht auf diese, sondern liefert weiter Pakete aus. Die Kommunikation mit dem Fahrzeug erfolgt dann per LTE. Ohne Netzempfang verbindet sich die Drohne direkt per Funk mit dem Fahrzeug. Ob die Boten während des Fluges eingreifen können, sagt UPS nicht. Nach der Lieferung fliegt die Drohne zum aktuellen Standort des Wagens zurück und landet autonom. Die maximale Flugzeit soll 30 Minuten betragen, die mögliche Traglast bis zu 4,5 Kilogramm. Die Drohne selbst wiegt ohne Akkus 4,3 Kilogramm. Das Konzept soll sich in ländlicheren Gegenden lohnen, wo Lieferfahrzeuge oft mehrere Kilometer zurücklegen müssen, nur um eine Lieferung durchzuführen.

Die Drohnen sollen die Paketboten also nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen und die Effizienz steigern. Mark Wallace, UPS-Vizepräsident, betonte, dass Fahrer das Gesicht des Unternehmens sind und sich das auch nicht ändern werde. Zumal die Drohnen durch die eingeschränkte Traglast auch gar nicht alle Pakete transportieren können. Laut UPS sind jeden Tag rund 66.000 Zusteller auf den Straßen unterwegs. Wird die Route jeder dieser Fahrer jeden Tag auch nur um eine Meile reduziert, rechnet UPS mit einer Einsparung von 50 Millionen US-Dollar pro Jahr.

Bei der getesteten Entwicklung handelt es sich jedoch nicht um eine Eigenentwicklung von UPS. Sowohl der umgebaute Lieferwagen als auch die Drohne stammen von der Firma Workhorse. Das Unternehmen ist spezialisiert auf elektrische Lieferfahrzeuge, PickUps und Drohnen. UPS kaufte bereits 2015 elektrische Lieferwagen von Workhorse.

UPS Drohnen vom Lieferwagen (5 Bilder)

Die Start- und Landeeinrichtung auf dem UPS-Lieferwagen. (Bild: UPS)

Das Demonstrationsvideo von UPS zeigt zwar den problemlosen Ablauf einer Drohnenlieferung, bei einer Demonstration für Journalisten soll es jedoch zu einem Problem gekommen sein. Die Drohne musste den Start abbrechen, versuchte wieder in der Einrichtung zu landen, fiel dabei jedoch zur Seite und wurde dabei durch die Abdeckung beschädigt. Techcrunch zufolge könnte es sich dabei um eine Störung des Kompasses gehandelt haben, möglicherweise ausgelöst durch eine Kamera der Journalisten. Neben den technischen Schwierigkeiten müssen für die Realisierung des Systems rechtliche Hürden überwunden werden, denn wie auch in Deutschland ist es in den USA verboten, ohne eine Sichtverbindung und die Möglichkeit einzugreifen, Drohnen fliegen zu lassen. (amo)