Großauftrag für Lucent

Der angeschlagene Telecom-Ausrüster Lucent erhält den Zuschlag für ein globales Glasfasernetzwerk.

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Von
  • Frank Rohse

Das aus der Fusion von GTE und Bell Atlantic entstandene Telekommunikationsunternehmen Verizon kauft Ausrüstung, Software und Dienstleistungen von Lucent Technologies. Damit sollen bis zum zweiten Quartal New York, London, Paris, Amsterdam, Brüssel, Frankfurt und Mailand mit einem Glasfaser-Breitband-Netzwerk verbunden werden. Die schon bestehenden Netzwerke zwischen New York und Toronto und zwischen Hawai, Hongkong, Tokyo und Sydney sollen integriert werden.

Wie beide Unternehmen heute meldeten, soll das Netzwerk eine Kapazität von 400 GBit/s je Faser haben; teilweise soll es bis zum Jahresende auf eine Kapazizät von 1,6 TBit/s aufgerüstet werden. Systeme für optische Netze auf Basis von Wavelength Divsion Multiplexing mit dieser Bandbreite (10 GBit/s über einen Wellenlängenkanal bei bis zu 160 Kanälen pro Glasfaser) konnte Lucent vor kurzem bereits an Time Warner Telecom verkaufen.

Das Netzwerk ist für den Daten-, Internet- und Telefonverkehr ausgelegt. Die Kosten, die Verizon für das Netz entstehen, und die Umsätze für Lucent gaben die Vertragspartner bislang nicht bekannt.

Verizon verspricht sich durch die Investition Einsparungen in Höhe von 300 Millionen US-Dollar innerhalb der nächsten fünf Jahre, weil keine fremden Netze mehr genutzt werden müssen. Stattdessen sollen eigene Überkapazitäten auf dem Markt angeboten werden. Außerdem soll die eigene Produktpalette um Web-Hosting und Internet-Zugangsangebote erweitert werden.

Für Lucent kommt der Abschluss nach Einschätzung von Analysten gelegen, weil das Unternehmen damit wieder stärker in das Geschäft mit optischen Netzwerken einsteige. Lucent war mit Negativ-Meldungen in die Schlagzeilen geraten und wird mit etwa 15 US-Dollar an der Börse zurzeit deutlich unter seinem 52-Wochen-Hoch von 75,37 US-Dollar gehandelt.

Das geplante Netzwerk soll innerhalb der nächsten zwei Jahre weitere Wirtschafts- und Finanzzentren verbinden. Zu den Kandidaten gehören Genf, Zürich, Madrid, Singapur, Buenos Aires, Caracas und Mexiko-Stadt. (fro)