Werbung per E-Mail verärgert leichter als per Post

Direktmarketiers sind der Ansicht, Werbung per E-Mail verärgere die potenziellen Kunden viel schneller und nachhaltiger als Werbebriefe per Post.

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Von
  • dpa

Werbung per E-Mail verärgert die potenziellen Kunden viel schneller und nachhaltiger als Werbebriefe per Post. "Die Internet-Nutzer fühlen sich bedrängt und zugeschüttet", sagte Heinz Fischer, Ehrenpräsident des Deutschen Direktmarketing Verbandes (DDV), zu Beginn der 2. Deutschen Mailingtage in Nürnberg (5.–6. Juli). Deshalb fordere das Versenden von elektronischen Mailings insbesondere bei Neukunden sehr viel Fingerspitzengefühl von den Werbetreibenden. Zur Kundenpflege sei die E-Mail dagegen viel effektiver als das klassische Mailing per Post.

"Entscheidend ist, ob ein Kunde interessiert ist: Der Erfolg einer E-Mail basiert in allererster Linie darauf, ob derjenige, der sie bekommt, sie auch will", erläuterte Fischer. Denn gerade die E-Mail erfordere wesentlich mehr Zeit, bis der Nutzer überhaupt wisse, worum es geht. "Er muss anklicken, lesen – und merkt vielleicht erst auf der dritten Seite, dass er das gar nicht möchte."

Nach einer Untersuchung in 160.000 Haushalten mit Internetzugang reagierten rund drei Viertel der Angeschriebenen ablehnend oder erklärten ausdrücklich, sie wollten die E-Mail nicht. Bei klassischen Mailings auf dem Postwege fühlten sich dagegen nur vier bis fünf Prozent von dem Papier im Briefkasten gestört. Inzwischen sei eine Online-Datei im Aufbau, in der sich Internet-Nutzer registrieren lassen und vor der Weitergabe ihrer Internet-Adresse zu Werbezwecken schützen könnten.

Bei dem bereits bestehendem Kontakt sei die E-Mail dagegen dem per Post geschickten Brief weit voraus. "Da ist die E-Mail wie ein schriftlicher Telefonersatz – der Kunde erhält rasch Informationen über neue Produkte und kann genauso rasch und unkompliziert antworten", betonte der Mailing-Experte. Online sei auch die individuelle Betreuung viel einfacher als per Post – diese werde im Dienstleistungszeitalter immer wichtiger.

Trotz des Internet-Booms werde die E-Mail auch künftig die klassischen Werbebriefe nicht ersetzen. "Bei interessierten Kunden löst fast jeder Internetkontakt eine Antwort auf dem Postweg aus." So sei die Zahl der klassischen Mailings im Jahr 2000 um 17 Prozent gestiegen – eine fast doppelt so hohe Steigerung wie im Jahr zuvor. (dpa) / ()