Studie: Digitalisierung als Chance für Handwerksbetriebe

Digitalisierung wird meist mit Dienstleistungsberufen oder der Industrie in Verbindung gebracht. Aber auch im Handwerk gibt es Berufe, die ohne nicht mehr denkbar sind. Viele Betriebe zögern allerdings noch.

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Digitalisierung im Handwerk - hilfreich, aber mühsam

(Bild: Studie von Bitkom und ZDH)

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  • dpa

Auch im Handwerk hat die Digitalisierung Einzug gehalten – wenn auch noch nicht in dem Maße, wie sich das die Verbandsspitzen wünschen. Ob Kundenanbahnung via Homepage, Verwaltung, Konfektionierung, Lagerhaltung oder Visualisierung von Kundenwünschen: "Digitalisierung steckt mittlerweile in einem Großteil der Leistungen des Handwerks", berichtet der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur kurz vor Beginn der Internationalen Handwerksmesse in München.

(Bild: Studie von Bitkom und ZDH )

Eine in dieser Woche vom IT-Branchenverband Bitkom in Zusammenarbeit mit dem ZDH veröffentlichte Studie besagt, dass ein Viertel der Handwerksbetriebe moderne digitale Technologien wie Sensortechniken zur Wartung, 3D-Drucker oder Internet-Clouds zur Datenspeicherung nutzt. Mehr als die Hälfte setzt demnach auch spezielle Software ein, um etwa Kundendaten und Abwesenheiten von Mitarbeitern zu verwalten. "Handwerksbetriebe, die konsequent digitale Technologien einsetzen, gewinnen Zeit für ihre eigentliche Aufgabe: das Handwerk", kommentierte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder die Ergebnisse.

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Viele Betriebe hätten das Thema jedoch bislang vernachlässigt – oft auch aufgrund mangelnder Kompetenzen. "Das verändert die Arbeitsprozesse und stellt ganz andere Anforderungen an die Qualifikation der Mitarbeiter", erläutert Schwannecke. Deshalb kümmere sich der Verband aktuell verstärkt darum, rasch digitale Kompetenzen in den Lehrplänen für Aus-, Fort- und Weiterbildungen zu verankern.

Allerdings sagt auch mehr als die Hälfte der Befragten, dass die Digitalisierung für ihren Betrieb eine große Herausforderung darstelle. Rund ein Viertel gibt sogar an, dass sie die Existenz ihres Betriebes dadurch gefährdet sieht.

ZDH-Generalsekretär Schwannecke betont in dem Zusammenhang eine auch in Deutschland nur vermeintlich selbstverständliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung: schnelles Internet. "Es kann nicht sein, dass ein Metallbauer den Entwurf eines Architekten nicht bearbeiten kann und erstmal 50 Kilometer fahren muss, weil er die nötige Bandbreite nicht hat!" (anm)