Anleitung: Seifenkiste mit Hoverboard-Antrieb

Ein Dreirad mit elektrischem Antrieb? Hoverboards machen das möglich. Wer nicht auf zwei Rädern wagemutig balancieren möchte, baut sich mit diesem Holzaufsatz ein stabileres Gefährt.

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Hoverboard mit Aufsatz aus Holz und einer Kehrschaufel

(Bild: Viola Tölke)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Viola Tölke
Inhaltsverzeichnis

„Das Board kostet ja nur 350 Euro und die Kinder haben richtig viel Spaß damit – außerdem schult es den Gleichgewichtssinn“ sagt Stefan, als ich ihn auf seine Konstruktion anspreche. Und nicht nur die Kinder haben ihren Spaß dran. Der Tischler Stefan Kossmann hatte „mal eben“ einen Aufsatz für ein Hoverboard gebaut, der kinderleicht anzubringen und abzunehmen ist. Seit einigen Jahren sind die selbstbalancierenden E-Boards besonders bei Jugendlichen beliebt.

„Die Tragkraft von dem Hoverboard beträgt 90 Kilo“, sagt er, da macht das bisschen Gewicht von dem Holz nichts aus. Im Wesentlichen besteht der Aufsatz aus Restholz aus der Werkstatt und einer Kehrschippe. Dazu kommen zwei Spanngurte für die Montage auf dem Board und etwas Kleinmaterial. „Was man so da hat“. „Es gibt Leute, die so einen Aufsatz aus Metall auf den Markt bringen wollen, aber ich bin Tischler.“

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Sicherheit beachten

Das Hoverboard sollte keinesfalls feucht werden oder längerer Zeit Hitze oder Kälte ausgesetzt sein. Zum Laden des Lithium-Ionen-Akkus nur das vom Hersteller empfohlene Ladegerät nutzen. Wird der Akku beschädigt, muss er ausgetauscht werden.

Sollte sich der Akku doch entzünden, sollte man den Akku zum Beispiel mit einer Baumwolldecke ersticken und die Feuerwehr rufen.

Das Hoverboard wird gesteuert, beschleunigt oder auch gebremst, indem die stehenden Person ihr Gewicht auf den beiden Standflächen unterschiedlich verteilt. Die Flächen sind miteinander verbunden. Die Füsse stehen parallel auf dem Board, jeder auf einer Standfläche. Belastung mit beiden Zehenspitzen lässt das Board losfahren. Belastung an den Hacken bremst das Board oder lässt es sogar rückwärts fahren. Bei unterschiedlicher Belastung auf den Standflächen fährt das Board Kurven oder Kreise. Mit unserem Aufsatz werden die Belastung und damit die Steuerung nicht durch die Füße, sondern durch einen Sitz auf das Board übertragen. Rein mechanisch. Die Elektronik des Boards wird nicht berührt.

Für das Projekt werden neben einem Hoverboard vor allem Holz, Metallstangen, Schrauben und ähnliche Kleinteile benötigt, die zusammen unter 40 Euro kosten. Alle Teile sowie das nötige Werkzeug stehen auf der Einkaufsliste, alternativ könnt Ihr auch die Einkaufsliste für die Seifenkiste mit Hoverboard als PDF herunterladen . Dort sind jeweils auch die Teilbezeichnungen A bis R vermerkt. Das Hoverboard sollte von einer Markenfirma stammen und nur unter Aufsicht von Erwachsenen geladen werden. Neben dem Holz müssen auch Metallstangen und Aluminiumprofile bearbeitet werden.

Zuerst wird das Kehrblech vorbereitet, das später als Sitz dient. Den Stiel aus dem Kehrblech herausziehen und drei Löcher in die Kehrschaufel (Teil R) bohren.

Die Kehrschaufel (Teil R) mit drei Löchern

Die Holzteile müssen zum eigenen Board passen, darum bitte nachmessen und -rechnen, ob die Maße aus unserer Liste übernommen werden können. Die meisten Arbeitsgänge müssen zweimal ausgeführt werden, einmal für die linke Seite und einmal für die rechte, dies ist mit (2x) markiert. Zuerst die Teile A – G zuschneiden und alle Kanten schleifen.

Die Holzteile in der Übersicht

In die Teile D und C jeweils mittig eine Nut mit 4,2 × 4,2 mm für die Gewindestangen sägen (2x) und die Nuten ausstemmen. Die Länge X von Teil C notieren, da sie später beim Aluminiumprofil benötigt wird.

Teil C mit mittiger Nut

Teil C mit Nut auf Teil C ohne Nut und Teil B zusammenschrauben und ggf. kleben. Die Nut liegt jeweils zwischen den beiden Teilen C (2x). Dann Teil A auf Teil F schrauben, Teil D und Teil E zusammennageln und das entstandene Teil DE auf Teil A schrauben.

Aufbau der Teile A bis E an einer Seite

Mit dem kleinen Rad (Teil H) als Schablone Bohrlöcher auf Teil G anzeichnen (siehe Übersicht oben) und Teil G auf Teil F nageln. Dann Löcher für die Rolle (Teil H) bohren. Schließlich mit der Kehrschaufel (Teil R) als Schablone Bohrlöcher auf der Oberseite von Teil A, der Holzplatte, anzeichnen.

Die Metallteile, Gewindestangen und Aluminiumprofile müssen erst zugeschnitten und dann entgratet werden – an den Kanten entstandene Splitter werden abgefeilt.

In die Aluminiumprofile Löcher bohren und eine Aussparung für eine Achse sägen (2x). Der Abstand X entspricht der vorher notierten Länge X von Teil C. Die Löcher müssen auch auf Teil C passen. Schließlich ist darauf achten, dass eines der Profile spiegelverkehrt zur Zeichnung bearbeitet werden muss.

Bearbeitung der Aluminiumprofile

Zuerst werden die Griffe vorbereitet, an denen man sich später festhalten kann. Die Aluminiumprofile jeweils an Teil C schrauben und die überstehenden Enden mit Klebeband umwickeln. Die Aussparung muss an der Nut anliegen (2x).

Aluminiumprofile als Griffe

Anschließend werden der Sitz und die Teile mit den Griffen verbunden. Die Gewindestangen werden von außen nach innen gesteckt: durch die Aussparung im Aluminiumprofil und das Teil C mit Nut (das obere Teil C). Danach eine Unterlegscheibe einfügen und durch Teil D führen. Die weiteren Unterlegscheiben jeweils an den Enden der Gewindestange anlegen und mit Muttern festziehen (2x).

Die Achse steckt zwischen dem oberen Teil C und Teil D.

Nun noch Teil H (die kleine Rolle) an Teil G anschrauben.

Die vordere Rolle

Schließlich das Holzgestell umdrehen, auf das Board auflegen und mit den Spanngurten die Auflage auf dem Board festzurren. Eine Probefahrt zum Testen machen und den Sitz (Teil R) anschrauben.

Den Sitz gut festzurren

Um unschöne Kratzer am Board zu vermeiden, Schaumstoff zwischen die Gewindestange und das Gehäuse des Boards klemmen.

Schaumstoff als Schutz vor Kratzern

(hch)