Mobile Payment: Vodafone öffnet seine Wallet für Paypal

Kunden des Mobilfunkers Vodafone können ihr Paypal-Konto als Zahlungsmittel in die Vodafone-App einbinden und damit im Handel kontaktlos bezahlen. Ganz so einfach, wie es klingt, ist es dann aber doch nicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
Mobile Payment: Vodafone öffnet seine Wallet für Paypal

(Bild: Vodafone / CC BY-ND 2.0)

Lesezeit: 3 Min.

Vodafone, Paypal und VISA unternehmen einen gemeinsamen Versuch, das Bezahlen mit dem Smartphone in Deutschland einen Schritt voranzubringen. Netzbetreiber Vodafone öffnet seine Wallet-App für VISA-Karten und Paypal-Konten. Besitzer bestimmter NFC-tauglicher Smartphones können ihre VISA-Kreditkarte oder ein Paypal-Konto in der Wallet als Zahlungsmittel hinterlegen und damit an NFC-Terminals im Handel kontaktlos bezahlen. Voraussetzung ist eine NFC-geeignete SIM-Karte, die der Netzbetreiber bei Bedarf zur Verfügung stellt. Bei Vodafone läuft parallel ein Feldversuch mit Girocards in der Wallet.

Es gibt weitere Einschränkungen: Die Wallet-App gibt es nur für Android und es sind nur ausgewählte Android-Smartphones zugelassen. Bisher hat Vodafone knapp einhundert "zertifzierte" Smartphones auf seiner Liste, darunter immerhin viele Spitzenmodelle der großen Hersteller, die zum Teil aber nur mit einer Firmware von Vodafone zugelassen sind. Apple ist ohnehin raus: Der US-Konzern macht mit iOS sein eigenes Ding und verwehrt Dritten den Zugang zu den NFC-Chips in den jüngeren iPhones.

Trotz der Einschränkungen ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Das Mobile Payment krankt immer noch stark an Fragmentierung. Auf allen Ebenen – Banken, Bezahldienstleister, Netzbetreiber, Handel – kochen Anbieter ihr eigenes Süppchen. Immerhin sind NFC-taugliche Kassenterminals im Handel inzwischen keine Ausnahme mehr. Doch tragen auch die Handelsketten mit ihren eigenen Bezahl-Apps zur Fragmentierung der Landschaft bei. Inzwischen geben die ersten Anbieter schon wieder auf: Die Telekom hat ihre Wallet Ende vergangenen Jahres eingestellt und Telefónica Deutschland hat sich zugunsten des O2-Kontos von mpass verabschiedet.

Dabei könnte es so einfach sein: Kredit- oder Girokarten in die Wallet und fertig. Android, iOS und Windows 10 Mobile bringen jeweils eine Wallet mit. Die meisten Spitzensmartphones haben zudem ohnehin einen NFC-Chip, inzwischen hält die Technik in der Mittelklasse Einzug. Auch SIM-Karten mit besonders abgesichertem Bereich sind nicht mehr zwingend nötig, die Betriebssysteme beherrschen inzwischen die Host Card Emulation (HCE), bei der die Sicherheitsinformationen für die Transaktion aus der Cloud kommen. Doch lassen zum Beispiel viele Banken nur bestimmte Kreditkarten für die Wallets zu.

Es gibt noch ein paar Alternativen. Mit Apps wie Boon und SEQR kann man im Handel per NFC bezahlen. Boon gehört dem Zahlungsdienstleister Wirecard, ist ein Prepaid-Verfahren und funktioniert auch nur mit einer Auswahl von Mastercard zertifizierter NFC-Smartphones. SEQR (gibt es auch für Windows 10 Mobile) unterstützt kontaktloses Bezahlen mit und ohne QR-Code. Bei SEQR vom schwedischen Dienstleister Seamless muss sich der Nutzer einmal mit der Vorlage einer Ausweiskopie identifizieren, dann kann er Zahlungsbeträge per Lastschrift vom Girokonto begleichen.

(vbr)