Event-Tipp in Hamburg: Junge deutsche Fotokunst

Beim Wettwerb "Gute Aussichten. Junge deutsche Fotografie 2016/2017" hatte der Nachwuchs keine Scheu vor bizarren Themen. Die besten Bilder des Fotopreises sind jetzt in den Hamburger Deichtorhallen ausgestellt.

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Ausstellung in Hamburg: Junge deutsche Fotokunst

Deichtorhallen in Hamburg.

(Bild: Sebastian Arackal)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sebastian Arackal

In den Deichtorhallen läuft bis zum 1. Mai 2017 eine spannende Ausstellung mit den besten Bildern des Fotopreises "Gute Aussichten. Junge deutsche Fotografie 2016/2017". Es sind die Bilder von Absolventen im Bereich Fotografie. Bei dem Fotopreis gab es 77 Einsendungen von 32 Institutionen. Eine Jury kürte daraus dann Preisträger; ohne zu wissen, von wem und von welcher Fotoakademie, die Bilder stammen. Absolventen aus Fotoschulen in Hamburg (2×), Bremen, Bielefeld, Leipzig, Köln und Kassel haben gewonnen.

Im Haus der Photographie der Deichtorhallen bekommen die sieben Ausgezeichneten eine große Bühne für ihre Kunst. Ein Traum vieler Fotografen geht da in Erfüllung: Die eigenen Werke im großen Format, in einer angesagten Location professionell präsentiert zu bekommen. Die historischen Deichtorhallen ermöglichen genau das. Die ausgestellten Bilder bekommen auf den meterhohen, weißen Wänden angemessen Raum. Die Fotokunst der jungen Künstler wirkt so natürlich viel eindrucksvoller, als wenn sich der Betrachter die Fotos auf einer Website, in einem Buch oder einer Mappe anschaut. Fotokunst als Live-Event zu inszenieren, das beherrschen die Macher von "Gute Aussichten" einfach sehr gut. Für die jungen Fotografen kann die Ausstellung im besten Fall ein Sprungbrett in die internationale Kunstszene sein. Wer als Sammler nicht in dieser wirtschaftlich riskanten und eher kostspieligen Liga mitspielen will, kann ausgewählte Motive der Ausstellung als Editions-Prints erwerben, Blattgröße ist 30 Zentimeter × 40 Zentimeter, der Preis beträgt 345 Euro pro Foto.

Die Themen der Siegerbilder sind bunt gemischt, 280 Motive sind in Hamburg zu sehen. Die Nachwuchskünstler sind auf Entdeckungsreise gegangen: in ihrer eigenen Vergangenheit oder im Leben der Anderen. Es geht beispielsweise um eher ungewöhnliche Spielarten von Liebe und Sex. Julia Steinigeweg (Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg) dokumentiert in ihrer Serie "Ein verwirrendes Potenzial" wie Gummipuppen als Menschenersatz zum Einsatz kommen. Chris Becher von der Kunsthochschule für Medien Köln porträtiert in seiner Serie "Boys" männliche Sexarbeiter. Brisante politische Themen wie die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa oder die zunehmende wirtschaftliche Schere zwischen Alten und Jungen, kommen bei den Siegerarbeiten nicht vor.

Die Preisträger/innen:

(sea)