"Gegen Phishing": Britischer Provider sperrt TeamViewer

Kurz nach einem Medienbericht über eine großangelegte Phishing-Aktion unter anderem mithilfe von TeamViewer gegen die eigenen Kunden hat der britische Provider TalkTalk drastisch reagiert: Das Fernwartungstool wurde im eigenen Netz blockiert.

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"Gegen Phishing": Britischer Provider sperrt TeamViewer in seinem Netz
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Der britische Provider TalkTalk hat in seinem Netz neben verschiedenen Seiten und Anwendungen auch das beliebte Fernwartungstool TeamViewer blockiert. Das berichtet The Register und erklärt, TalkTalk habe das mit dem Schutz der Nutzer vor Phishing und Scamming begründet. Oft geben sich Betrüger etwa als Mitarbeiter von Microsoft aus und bitten ihre Opfer darum, ihnen per TeamViewer Zugriff auf den Rechner zu gewähren. Erst vor wenigen Tagen hatte die BBC solch eine großangelegte Betrugsmasche gegen Kunden von TalkTalk aufgedeckt, bei der wohl auch TeamViewer zum Einsatz kam.

Im offiziellen Forum von TalkTalk haben sich Dutzende Kunden über Probleme mit TeamViewer beklagt, bevor die Sperre für die ersten offenbar wieder aufgehoben wurde. Einige beschreiben, wie sie durch die Blockade vom regulären Arbeiten mit TeamViewer abgehalten werden, beispielsweise im Home-Office. Auch TalkTalk habe eingeräumt, dass die Anzahl an Beschwerden "erheblich" sei, schreibt The Register. Gegenüber der Nachrichtenseite erklärte der Provider demnach, dass mit den Entwicklern von TeamViewer an "einigen zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen" gearbeitet würde.

[Update 10.03.2017 – 14:50 Uhr] TeamViewer hat gegenüber heise online inzwischen zu dem Vorfall Stellung genommen. In der Mitteilung heißt es unter anderem: "Wir verurteilen den Missbrauch unserer Software aufs Schärfste. Dennoch bieten wir einen vollkommen legalen Dienst an und erwarten insbesondere auch, dass die Netzneutralität gewahrt bleibt. TalkTalk hat uns zu verstehen gegeben, dass man sich darüber im Klaren ist, dass dieses Problem kein TeamViewer-spezifisches ist. Und so stehen wir mit TalkTalk weiterhin im Austausch und suchen nach Wegen, zusätzliche Maßnahmen gegen Scammer auf den Weg zu bringen." (mho)