Apple-Auftragsfertiger Foxconn zieht US-Werk in Zweifel

Amerika würden geschulte Arbeiter und die Lieferkette fehlen, so der Foxconn-Chef – sowie staatliche Anreize. Auf dem Spiel steht eine milliardenschwere Investition in US-Fabriken, die angeblich zusammen mit Apple geplant ist.

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Foxconn

(Bild: dpa, Xuan Hui)

Lesezeit: 2 Min.

Nach einem Besuch in Washington hat Foxconn-Chef Terry Gou die Pläne für eine massive Investition in die US-Produktion in Frage gestellt. Es fehlen staatliche Anreize für die Investition und er sei sich nicht sicher, ob amerikanische Politiker schnell genug agieren, um ausländische Investoren anzulocken, erklärte Gou vor Journalisten, wie die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei berichtet. Ob er Mitarbeiter der Trump-Regierung getroffen hat, wollte Gou nicht sagen.

Der Foxconn-Chef führte außerdem an, den USA würden geschulte Arbeiter fehlen sowie eine umfassende Lieferkette für die Produktion von Displays. Ähnlich hatte schon Apple-Chef Tim Cook vor längerem argumentiert: Der Hauptgrund für die Fertigung in China liege gar nicht in den niedrigeren Lohnkosten, sondern in den Fähigkeiten der dortigen Arbeiter.

Berichten zufolge planen Foxconn und Apple eine hochautomatisierte Riesenfabrik in den USA, es geht offenbar um eine mögliche Investition von 7 Milliarden Dollar. Foxconn könnte so in den USA 30.000 bis 50.000 Arbeitsplätze schaffen, hieß es.

Ein Großteil von Apples Produktpalette – darunter das iPhone – wird fast ausschließlich in China gefertigt. In der Region sitzt auch das Gros der Zulieferer. Angeblich hat Apple Zulieferer im vergangenen Jahr aufgefordert, eine Verlagerung der iPhone-Produktion in die USA zu prüfen. US-Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf getönt, er werde Apple dazu bringen, "ihre verdammten Computer und Dinge in diesem Land statt in anderen Ländern zu bauen”.

Apple hat schon im Jahr 2013 einen winzigen Teil der Produktion in die USA zurückverlagert, darunter die Endmontage des Mac Pro, der allerdings nach seiner Einführung vor über drei Jahren nicht mehr aktualisiert wurde. Die US-Produktion des Desktop-Macs führen ebenfalls Auftragsfertiger für Apple durch. (lbe)