Trumps Abhörvorwürfe gegen Obama: Weißes Haus rudert zurück

Nachdem Donald Trump auf Twitter behauptet hat, sein Vorgänger habe ihn abhören lassen, bleibt er Belege für diese Anschuldigung weiter schuldig. Sein Sprecher versucht, die Vorwürfe umzudeuten, während eine Beraterin vor Mikrowellen warnt.

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Trumps Überwachungsvorwürfe gegen Obama: Weißes Haus rudert zurück

Wurde der neue US-Präsident von seinem Vorgänger überwacht?

(Bild: Travis Wise, CC BY 2.0)

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Das Weiße Haus rudert nach den Abhörvorwürfen von Präsident Donald Trump gegen seinen Vorgänger Barack Obama zurück – mit Wortklaubereien. So erklärte Trumps Sprecher Sean Spicer am Montag, Donald Trump habe das Wort "abhören" ("wiretapping") in Anführungszeichen verwendet, weil er damit "allgemein Überwachung und andere Aktivitäten gemeint habe". Es sei interessant, dass die Medien nun nach Beweisen fragten, obwohl viele während des Wahlkampfs über Überwachung geschrieben hätten. Die Trump-Beraterin Kellyanne Conway versucht derweil, sich von ihrer eigenen Behauptung zu distanzieren, dass Menschen über Kameras in Mikrowellengeräten überwacht würden.

Donald J. Trump feuerte via Twitter mehrfach gegen die Obama-Regierung.

(Bild: Twitter)

Mit einer Reihe von Tweets hatte Donald Trump seinem Amtsvorgänger vergangene Woche vorgeworfen, seine Telefone im Trump-Tower abgehört zu haben. Dort hatte der neugewählte US-Präsident Ende 2016 sein Hauptquartier für die Vorbereitungen auf die Amtsübernahme eingerichtet. Daraufhin hatten nicht nur Politiker der oppositionellen Demokraten sondern auch Republikaner Beweise für diese weitreichende Anschuldigung verlangt. Die Geheimdienstausschüsse des US-Senats und des Repräsentantenhauses setzten für die Bereitstellung der Belege eine Frist bis zum Montag, das Justizministerium hat sich in beiden Fällen aber nun mehr Zeit erbeten, wie The Hill ausführt.

Donald Trump hat sich seit den Tweets nicht weiter zu seinem Vorwurf geäußert, nur seine Sprecher haben sich an Erklärungen versucht. So behauptete Conway gegenüber CNN, es sei ja bekannt, dass der inzwischen zurückgetretene Nationale Sicherheitsberate Mike Flynn abgehört wurde. Dabei, erläutert die Washington Post, wurden seine verschwiegenen Kontakte zum russischen Botschafter Sergei Kisljak nur publik, weil der Botschafter abgehört wurde. Zuvor hatte Conway erklärt, dass Überwachung gegenwärtig sowieso in mehr Formen daherkomme. So könnten Menschen über "Mikrowellengeräte überwacht werden, die in Kameras verwandelt werden". "Wir wissen, dass das ein Fakt des modernen Lebens ist." (mho)