Verleihung des Leibniz-Preises an Materialforscherin ausgesetzt

Absage in letzter Minute: Nach anonymen Hinweisen zu einigen ihrer Forschungsarbeiten erhält eine Karlsruher Wissenschaftlerin den hochdotierten Leibniz-Preis vorerst nicht. Was an den Vorwürfen dran ist, wird geprüft.

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Verleihung des Leibnitz-Preises an Materialforscherin kurzfristig ausgesetzt

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  • dpa

Die Verleihung des renommierten Leibniz-Preises an die Materialwissenschaftlerin Britta Nestler vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist kurzfristig ausgesetzt worden. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) lägen anonyme Hinweise im Zusammenhang mit Forschungsarbeiten Nestlers vor, sagte ein DFG-Sprecher am Mittwoch. Diese müssten zunächst ergebnisoffen geprüft werden.

Materialforscherin Britta Nestler

(Bild: KIT)

Einzelheiten zu den Vorwürfen gegen die Wissenschaftlerin nannte er nicht. Es gehe um Arbeiten Nestlers im Rahmen mehrerer von der DFG geförderter Projekte. Die Hinweise seien "auf Umwegen" Anfang der Woche an die DFG herangetragen worden, hieß es auf Nachfrage von heise online. Jetzt sei ein "standardisiertes Verfahren" zur inhaltlichen wie juristischen Prüfung eingeleitet worden.

Die Forscherin selbst war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Eine Sprecherin des KIT äußerte sich ebenfalls nicht zu Einzelheiten. Nestler sei eine unter Fachkollegen "anerkannte und geschätzte Wissenschaftlerin, die in ihrem Forschungsgebiet führend ist", hieß es von dort lediglich.Die Prüfung finde "im Einvernehmen mit Frau Nestler" statt.

Zuvor hatte der Südwestrundfunk (SWR) über den Fall berichtet. Nestler hätte den Preis am Mittwochnachmittag um 15 Uhr in Berlin gemeinsam mit neun anderen Leibniz-Preisträgern erhalten sollen. Sie erhalten jeweils 2,5 Millionen Euro, die die Forscher bis zu sieben Jahre lang für ihre Forschungen verwenden können. Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG für herausragende Arbeiten im Bereich der Wissenschaft vergeben. (msi)