USA klagen zwei russische Geheimdienstler wegen Yahoo-Hackings an

Als 2014 eine halbe Milliarde Nutzerprofile bei Yahoo geknackt wurden, war das einer der größten Datendienstähle überhaupt. Jetzt wollen die USA Beweise für staatliches Hacking haben und klagen zwei Russen an.

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Yahoo

(Bild: dpa, Ritchie B. Tongo/Illustration)

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Von
  • dpa

Die USA klagen zwei russische Geheimdienstoffiziere wegen der Hackerattacken auf den Internetkonzern Yahoo an, bei denen 2014 mehr als 500 Millionen Nutzerkonten betroffen waren. Das gab das Justizministerium am Mittwoch bekannt. Die beiden sollen zwei bekannte Hacker beauftragt haben, sie wurden ebenfalls angeklagt. Medien hatten zuvor berichtet, dabei war noch nicht klar, um welchen Angriff auf Yahoo es konkret geht.

Seinerzeit waren die Angreifer nach Angaben von Yahoo an Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtstage und unkenntlich gemachte Passwörter gekommen, aber angeblich nicht an Bezahldaten. Das Justizministerium erklärte, die Hacker hätten sich mit den Yahoo-Daten auch Zugang zu Konten von Google und anderen Anbietern verschafft.

Es war einer der bislang größten Datendiebstähle. Yahoo hatte hinter dem Angriff einen staatlichen Auftraggeber vermutet. Die beiden Russen waren den Angaben vom Mittwoch zufolge Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienst FSB, also des größten und wichtigsten Geheimdienstes Russlands.

Die Anklage fällt in eine Zeit komplizierter russisch-amerikanischer Beziehungen. Aus den USA wird Moskau verschiedener Cyber-Vergehen bezichtigt, unter anderem einer Beeinflussung der Präsidentenwahl 2016 und eines Hackings des Servers der US-Demokraten. Russland weist das zurück.

Das Justizministerium erklärte, die russischen Agenten hätten zwei bekannte Hacker beauftragt, angeleitet und dafür bezahlt, im Rahmen ihres Datenraubzuges bei Yahoo Informationen über US-Regierungsmitarbeiter zu sammeln. Die Agenten seien 43 und 33 Jahre alt, die beiden Hacker 29 und 22. Lediglich einer von ihnen ist in Haft: Der 22-Jährige wurde am Dienstag in Kanada festgenommen.

"Dass zwei FSB-Offiziere in die Regie dieses Vergehens verwickelt sind, die selber auch Verantwortlichkeiten in der Strafverfolgung haben, macht es umso unerhörter", sagte die amtierende stellvertretende Chefanklägerin Mary McCord. "Es gibt für staatlich unterstütztes kriminelles Verhalten keinen Freibrief."

In Moskau sagte Präsidentensprecher Dmitri Peskow, der Kreml habe keine Kenntnis zu den angeblichen Yahoo-Hackern. "Das ist eine Frage an unsere Sicherheitsbehörden. Wir verfügen über keinerlei Informationen", sagte er der Agentur Tass zufolge. (axk)