Datenschutzbeauftragte fordert neues Schulfach: Medienkompetenz

Kaum jemand weiß, wie viele persönliche Informationen man beim Streifen durchs Internet preisgibt. Um das Bewusstsein dafür zu schärfen, sei ein neues Schulfach erforderlich, fordert Datenschutzbeauftragre Barbara Thiel: Medienkompetenz.

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Vorratsdatenspeicherung

(Bild: dpa, Matthias Balk)

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Barbara Thiel, die Landes-Datenschutzbeauftragte Niedersachsens, hat ein eigenständiges Schulfach Medienkompetenz gefordert. Jugendliche gingen zu leichtfertig mit ihren persönlichen Daten um und unterschätzten die Gefahren mobiler Medien, sagte sie Zudem belegten Studien, dass deutsche Schüler beim Umgang mit Computern im europäischen Vergleich hinterherhinkten. Der Ansatz des Kultusministeriums in Hannover, das Thema in alle Unterrichtsfächer zu integrieren, reiche nicht aus, sagte die Behördenleiterin.

In einem eigenen Unterrichtsfach Medienkompetenz könne man Kindern und Jugendlichen deutlich machen, dass sie im Internet die Herrschaft über ihre Daten verlieren, sagte Thiel. Ein Großteil der Bevölkerung sei in diesem Punkt nicht hinreichend aufgeklärt, nicht nur Schülerinnen und Schüler. Die Aufklärung der Bevölkerung werde in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. "Datenschutz ist ein Bildungsauftrag, damit muss man eigentlich schon im Kindergarten anfangen." Es sei sinnvoll, dass die Medienscouts, die heute schon in den Schulen beraten, dies gemeinsam mit Datenschützern machen.

Nach Thiels Überzeugung sollte es im Unterrichtsfach Medienkompetenz um Fragen gehen wie: Wozu ist mein Gerät in der Lage und was macht es mit mir? Das eigene Handy würde im Betrieb aufzeichnen, wohin man geht. Da bestehe die Gefahr, dass andere auf die eigenen Fotos oder SMS zugreifen. Ein wichtiges Thema sei der Selbstdatenschutz, also die eigenen, vorwiegend technischen Möglichkeiten, sich zu schützen und abzusichern.

Die Landesdatenschutzbeauftragten stehen vor der Aufgabe, die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorschriften landesweit zu überwachen, sowohl bei Behörden als auch in der Wirtschaft. Dabei informiert die Datenschutzbehörde über Gefährdungen und Rechte, bei schweren Verstößen gegen den Datenschutz verhängt sie auch Bußgelder. (uh)