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Schöner ballern mit Mixed Reality: Tower Tag macht einen Heidenspaß

Es fehlt nach wie vor eine VR-Killerapp; doch mit dem Multiplayer-Shooter Tower Tag kommen die Entwickler aus Hamburg der Sache schon ganz schön nahe. Toll ist besonders, wie das Spiel Echtwelt-Objekte einbindet. Wir haben auf der CeBIT probegeballert.

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Schöner ballern mit Mixed Reality: Tower Tag macht einen Heidenspaß
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Dass ausgerechnet auf der Aktentaschen-dominierten CeBIT ein Computerspiel Premiere feiert, ist ungewöhnlich. Und dass der Titel dann sogar das Zeug dazu hat, international Furore zu machen: Das ist fast schon unglaublich. Die Rede ist von "Tower Tag", einem Virtual-Reality-Multiplayer-Shooter des Hamburger Studios VR Nerds.

Die selbstentwickelte "Laser"-Pistole wird im Raum getrackt und hat Rückstoß.

Tower Tag macht nicht nur extrem viel Spaß, sondern fühlt sich dabei auch frisch und ungewöhnlich an. Das liegt zum einen an der von den Machern selbstentwickelten "Laser"-Pistole, die dank eines Vive-Controllers millimetergenau im Raum getrackt wird und dank Force-Feedback-Rückstoß sehr befriedigend ballert.

Der große Star von Tower Tag ist jedoch die Plexiglas-Säule in der Mitte des (Echtwelt-)Spielfelds: Sie findet sich auch in der VR-Spielwelt wieder – und zwar genau an der richtigen Stelle. Man kann sich mit aufgesetzter VR-Brille hinter der Säule verschanzen und diese dabei auch anfassen. Das Ganze fühlt sich so echt an, dass die in VR ohnehin stark ausgeprägte Immersion noch deutlich ansteigt.

Tatsächlich haben wir eine handwerklich so gute Mixed-Reality-Integration bislang nur beim US-amerikanischen VR-Spielhallen-Unternehmen The Void gesehen. Die Position der Säule wird übrigens elegant innerhalb des Spiels eingestellt, man muss dafür nicht einmal die VR-Brille absetzen.

Von außen sieht das Spiel im ersten Moment wie ein stinknormaler, schneller Team-Shooter aus. Innovativ ist allerdings die Fortbewegungsmethode: Statt der sonst in VR-Titeln beliebten Teleport-Mechanik zieht man sich wie mit einem Lasso von Säule zu Säule; und zwar ohne zusätzlichen Controller, sondern nur mit der Laser-Waffe. Das funktioniert, indem man die Spitze einer Säule anvisiert, abdrückt und sich dann mit einer Reiß-Bewegung nach vorne zieht. Klingt seltsam, funktioniert aber toll und macht Spaß – man fühlt sich dabei nämlich wie ein Superheld.

Die in die VR eingebundene Plexiglas-Säule ist die wohl innovativste Idee in Tower Tag.

Tower Tag konzentriert sich aufs Wesentliche: Es gibt zurzeit nur einen einzigen Spielmodus, in dem 2 oder 4 Spieler (1 vs 1 oder 2 vs 2) innerhalb eins Zeitlimits um den Sieg kämpfen -- es gewinnt das Team, das entweder alle Säulen erobert oder nach Ablauf der Zeit die meisten Abschüsse verbuchen kann.

Trotz (oder wegen?) des simplen Prinzips entwickelt Tower Tag schnell einen "Noch-eine-Runde"-Sog. Das Spiel läuft auch ohne Plexisglas-Säule und Spezial-Controller auf den VR-Systemen HTC Vive oder Oculus Rift – ob der Titel jedoch jemals im Steam- oder Oculus-Store erhältlich sein wird, steht noch in den Sternen. Die Entwickler wollen Tower Tag vorerst nur Virtual-Reality-Spielhallen anbieten.

Ausprobieren kann man Tower Tag auf der CebIT in Halle 17: Am VR-Nerds-Stand gibt es zwei Spiel-Plätze mit Säulen und zwei ohne. (jkj)