Website des Innenministeriums gefälscht

Angeblich unterstĂĽtzt Innenminister Schily die neue Aktion des Provokateurs Christoph Schlingensief.

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Von
  • Florian Rötzer

Wer unwissentlich auf die Webadresse www.bmdi.de geht, gelangt scheinbar auf die Website des Bundesinnenministeriums. Allerdings wurde der Besucher auf der Site damit konfrontiert, dass Bundesinnenminister Schily womöglich nicht nur gegen Nazi-Seiten im Ausland mit ungewöhnlichen Mitteln vorgehen will, sondern im Zuge seines Aussteigerprogramms für Neonazis offenbar auch die Aktion des Regisseurs und Aktions-Künstlers Christoph Schlingensief unterstützt. Inzwischen ist die Website allerdings praktisch nicht mehr erreichbar.

Schlingensiefs Aktionen unter dem Titel NAZI~LINE, von deren Webseite man auch über einen Link zur gefälschten Site des Bundesinnenministeriums gelangt, zielen auf die "Integration von 'Rechten' in Wirtschaft, Industrie und Kultur". Gestern hatte man eine Aktion zum Verbot der Schweizerischen Volkspartei gestartet, die wiederum Schlingensiefs Hamlet-Inszenierung am Schauspielhaus Zürich verbieten will. Bei dieser sollen während der Premiere am 12. Mai nämlich im Zuge der Integration echte rechtsradikale Skinheads mitwirken.

Natürlich ist die vermeintlich Beteiligung des deutschen Innenministeriums mitsamt der perfekten Kopie von dessen Website auf einer anderen .de-Domain eine Provokation. Erstellt wurde die täuschende Kopie von der Agentur Ubermorgen.com, die auch das Provokative schätzt (siehe Schock-Marketing aus dem Netz-Underground). Während der amerikanischen Präsidentschaftswahlen wurde von ihr beispielsweise die Website Voteauction.com betrieben, auf amerikanische Wähler aufgerufen wurden, ihre Stimmen zu versteigern.

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