Direktflüge aus mehreren Staaten: Auch Großbritannien verbannt Laptops aus Kabinen

Das Vereinigte Königreich hat wie die USA größere elektronische Geräte aus den Kabinen bei Direktflügen aus mehreren Staaten im Nahen Osten und Nordafrika verbannt. Während Deutschland nicht nachziehen will, gibt es Spekulationen über die Hintergründe.

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Auch Großbritannien verbannt Laptops aus Flugzeugkabinen

(Bild: siska maria eviline, CC BY-SA 2.0)

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Nach den USA hat auch Großbritannien ein Verbot für größere elektronische Geräte in den Kabinen bei Direktflügen aus mehrheitlich muslimischen Staaten verkündet. Das erklärte die Regierung am Dienstag, einen Tag nachdem das US-Heimatschutzministerium die eigene Maßnahme bekanntgegeben hatte. Auf Direktflügen von zehn Flughäfen in Jordanien, Ägypten, Saudi-Arabien, Kuwait, Marokko, Katar, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten in die USA sowie aus der Türkei, dem Libanon, Jordanien, Ägypten, Tunesien und Saudi-Arabien nach Großbritannien darf nun keine Elektronik in der Kabine befördert werden, die größer ist als ein Mobiltelefon. Medizinische Geräte bleiben aber erlaubt.

Mit einem direkten Terrorverdacht wird die Maßnahme nicht begründet, wohl aber mit geheimdienstlichen Erkenntnissen, dass Terroristen versuchten, in Elektronikgeräten versteckte Bomben an Bord von Flugzeugen zu bringen. Die Bundesregierung erklärte trotzdem, dass vergleichbare Regelungen "derzeit in Deutschland nicht vorgesehen" seien. Kanada prüft die Hinweise noch und werde dann entscheiden, zitiert der Guardian den zuständigen Minister. Der Sinn der Maßnahmen wird derweil aber schon angezweifelt, beispielsweise weil einige der weiterhin erlaubten Smartphones angesichts der Warnung gefährlicher erschienen, als beispielsweise betroffene E-Reader.

Die von den beiden Staaten angeordnete Maßnahme widerspricht auch dem gängigen Tipp, alles mit Akkus ins Handgepäck mitzunehmen, um im Brandfall schnell an sie heran zu kommen. Zusatzakkus und Powerbanks dürfen sowieso nicht im Gepäck aufgegeben werden, sind also auf den betroffenen Flügen vollständig verboten. Darüber hinaus weisen Kritiker auch darauf hin, dass es nicht wirklich weniger problematisch ist, mögliche Bomben aus der Kabine in die Gepäckfächer zu verbannen, immerhin können sie auch dort immensen Schaden anrichten.

Da von der US-Maßnahme nur einzelne Flughäfen betroffen sind, scheint auch naheliegend, dass deren Sicherheitsmaßnahmen dem US-Heimatschutzministerium nicht ausreichend erscheinen. Dem steht jedoch die Tatsache entgegen, dass der US-Grenzschutz an den Flughäfen in Abu Dhabi und den Vereinigten Arabischen Emiraten eigene Checks betreibt, um Reisende in die USA vor dem Flugantritt zu überprüfen. Von den betroffenen Flughäfen fliegen keine US-Airlines direkt in die Vereinigten Staaten. Die Maßnahme trifft also vor allem deren Konkurrenten. Von der britischen Maßnahme sind dem Guardian zufolge dagegen mehrere Airlines aus dem Königreich direkt betroffen. (mho)