EU vereinfacht Energielabel

Verbraucher sollen die Energieeffizienz von Elektrogeräten künftig wieder einfacher an Etiketten erkennen können. Die Klassifizierung soll wieder lediglich innerhalb der Klassen A bis G erfolgen, Zwischenstufen fallen weg.

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EU vereinfacht Energielabel
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Die EU vollzieht eine Rolle rückwärts bei den Labels, die Käufer über die Energieeffizienz elektronischer Haushaltsgeräte aufklären sollen. Seit Anfang 2015 wurden Backöfen, Kühlschränke, Spülmaschinen und vergleichbare Produkte in die Klassen A+++ bis D beziehungsweise G eingeteilt. Vielen Kunden erschloss sich dabei offenbar nicht direkt, dass der Sprung zwischen A+++ und A++ in etwa genauso groß sein sollte wie der zwischen A und B. Die Pluszeichen in der A-Klasse sollen künftig der Vergangenheit angehören, die Palette nur noch von A als Bestnote bis G als schlechtester Bewertung reichen.

Auf das alt-neue Kennzeichnungssystem für den Stromverbrauch von Elektrogeräten haben sich Vertreter des EU-Parlaments, des Rates und der Kommission geeinigt. Zusätzlich soll eine Datenbank zur Produktregistrierung eingeführt werden, die eine Kontrolle der vergebenen Etiketten durch die zuständigen Aufsichtsbehörden der Mitgliedsstaaten erleichtert. Dazu kommt eine öffentlich einsehbare weitere Datenbank mit allen erteilten Effizienzlabels. Diese soll es Verbrauchern erleichtern, den Stromverbrauch von Haushaltsgeräten online miteinander zu vergleichen.

Laut EU-Kommission enthalten die neuen gesetzlichen Vorgaben auch Bestimmungen, wonach Software-Updates von Geräten zu berücksichtigen sind. Ferner sollen "smarte", adaptive Energiesparfunktionen, die dem Nutzer etwa direkt den Stromverbrauch anzeigen, gesondert ausgewiesen werden. Explizit verboten werden infolge des Debakels rund um die Betrugssoftware in Dieselautos sogenannte Abschalteinrichtungen, die einen Stromsparmodus im realen Betrieb wieder aushebeln könnten. Sollte es einem Hersteller nachweisbar sein, dass der tatsächliche Verbrauch deutlich höher ist als der angezeigte, seien "angemessene" Entschädigungsmittel vorgesehen.

Die traditionellen Etiketten erführen mit dem Gesetzesplan auch ein "Upgrade auf Version 2.0", erklärte der Parlamentsberichterstatter Dario Tamburrano. So könnten sie künftig einen QR-Code oder einen Link enthalten, der den Verbrauchern den Zugriff auf die skizzierte Online-Datenbank erlaube.

Die neuen Labels sollen frühestens Ende 2019 auf ersten Haushaltsgeräten in den Läden zu finden sein. Für Produkte wie Kühlschränke, Fernseher und Lampen gelten die Maßgaben ab 2020, für andere Güter wie Heizungen, Boiler oder Staubsauger sind deutlich längere Übergangsfristen teils bis nach 2030 vorgesehen. Um allgemeine Steigerungen der Energieeffizienz mit einzubeziehen, sollen die Kategorien neu ausgerichtet werden, wenn 30 Prozent in die Klasse A oder insgesamt 50 Prozent in die Klassen A und B fallen.

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(msi)